Olympia vom Donnerstag: Peking im Regen
Tischtennis-Spieler Christian Süß ausgeschieden, Langstrecken-Schwimmer Thomas Lurz holt Bronze. Und Verschiebungen wegen Regens.
PEKING dpa Als erster der drei deutschen Tischtennis-Herren ist Christian Süß im olympischen Einzelturnier ausgeschieden. Der Olympia-Zweite im Team verpasste am Donnerstag in Peking durch eine 0:4-Niederlage gegen den an Nummer vier gesetzten Wladimir Samsonow aus Weißrussland den Einzug in das Achtelfinale. Die Vorentscheidung fiel im ersten Satz, als Süß 10:9 führte und nach einen Kantenball des hohen Favoriten noch 13:15 verlor. "Da hat ein Quäntchen Glück gefehlt", sagte Süß. "Ich weiß nicht, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn ich den ersten Satz verloren hätte", stimmte ihm der EM-Zweite Samsonow zu.
Für die kubanischen Volleyballerinnen ist der Traum vom vierten Olympiasieg geplatzt. Das Team von Trainer Antonio Perdomo scheiterte am Donnerstag im Halbfinale von Peking überraschend deutlich mit 0:3 (20:25,16:25,17:25) an der US-Auswahl. Die Amerikanerinnen treffen im Finale am Samstag auf Athen- Olympiasieger China oder das bislang noch ungeschlagene Team aus Brasilien. Der Olympia-Gastgeber und die Südamerikanerinnen stehen sich am Donnerstagabend (Ortszeit) im zweiten Halbfinale gegenüber. Die deutschen Frauen hatten sich nicht für Peking qualifiziert.
Thomas Lurz ist bei der olympischen Premiere auf der Langstrecke zu Bronze über 10 Kilometer geschwommen. Der sechsfache Weltmeister aus Würzburg musste sich am Donnerstag in Peking erst auf den letzten Metern dem Niederländer Maarten van der Weijden und David Davies aus Großbritannien geschlagen geben und holte die zehnte Bronzemedaille für die deutsche Olympia-Mannschaft. Olympiasiegerin im 20 Kilometer Gehen wurde die Russin Olga Kaniskina. Im Beachvolleyball sicherte sich das US-Duo Kerri Walsh/Misty May-Treanor zum zweiten Mal nach 2004 Olympia-Gold.
Zu Beginn des 13. Wettkampftages in der chinesischen Hauptstadt brachte heftiger Regen das Programm durcheinander. So mussten die Finalläufe der Radsportler bei der olympischen BMX-Premiere um einen Tag auf Freitag verschoben werden. In der Leichtathletik verzögerte sich das Vormittagsprogramm in einigen Disziplinen.
Im olympischen Zehnkampf legte Michael Schrader mit Platz vier nach dem 100 Meter-Lauf und dem Weitsprung einen ganz starken Start hin. Der Deutsche lag nach zwei Disziplinen nur 103 Punkte hinter Top-Favorit Bryan Clay aus den USA zurück. Ariane Friedrich qualifizierte sich im Hochsprung mit 1,93 Metern mühelos für das Finale. Dagegen schieden Stephan Steding und Alexander Vieweg als 32. und 35. in der Speerwurf-Qualifikation aus.
Geherin Sabine Zimmer musste sich im Finale bei Dauerregen mit dem 15. Platz begnügen. Sogar noch acht Plätze dahinter lag Melanie Seeger, die vor vier Jahren in Athen noch Fünfte geworden war. Die Potsdamerin zweifelte anschließend die Zeiten ihrer Konkurrentinnen an: "Ich habe hier das unfairste Rennen meiner Karriere erlebt."
Als erster deutscher Taekwondo-Kämpfer überstand Daniel Manz in Peking die erste Runde. Der 20-Jährige besiegte in der Klasse bis 68 kg den Kirgisen Rasul Abduram und erreichte das Viertelfinale. Am Mittwoch waren beide deutsche Starter früh gescheitert.
Schwach präsentierten sich die deutschen Freistilringer. Stefan Kehrer verlor im 96 kg-Limit gleich seinen Auftaktkampf gegen Hakan Koc aus der Türkei. Weil der EM-Dritte in der zweiten Runde selbst auf der Strecke blieb, verpasste der Deutsche den Einzug in die Hoffnungsrunde. Davyd Bichinachvili startete in der Klasse bis 84 kg ebenfalls mit einer Niederlage, darf aber in der Trostrunde noch auf ein Weiterkommen hoffen.
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