: Olympia-Chef Hinkefuß zieht Bilanz
■ Die Hauptaufgabe Berlins: Internationales Lobbying bei den IOC-Mitgliedern
Berlin. Der am 1. Februar wieder in die Berliner Senatskanzlei zurückkehrende kommissarische Geschäftsführer der Olympia GmbH, Dietrich Hinkefuß, hat eine positive Bilanz seiner Amtszeit gezogen. Nach der »wirklich katastrophalen Lage« zum Zeitpunkt des Rücktritts von Ex-Geschäftsführer Lutz Grüttke im September 1991 könne Anfang Februar der Nachfolger Axel Nawrocki »auf solider Basis in einem geordneten Haus weitermachen«, sagte Hinkefuß gestern in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
Hauptaufgabe der Arbeit um die Bewerbung Berlins für die Spiele 2000 sei es 1992, »mit dem internationalen Lobbying bei den entscheidenden IOC-Mitgliedern ernsthaft zu beginnen«. Außerdem sei »die große Chance, die Olympia für Berlin bietet, noch nicht in den Herzen und im Bewußtsein der Leute in der Stadt«. In diesem Bereich müsse besonders viel gearbeitet werden. Trotz dieses Mangels sei aber ein »Umschwung« in der öffentlichen Meinung zugunsten der Idee Olympia festzustellen. Hinkefuß sagte weiter, er habe die Sorge, daß »in Berlin die Dinge zerredet werden und man sich festhält an der Oberfläche«. Die Stadt könne es sich aber angesichts der starken internationalen Konkurrenz im Rennen um die Spiele »nicht erlauben herumzumäkeln«. Die negative Grundeinstellung sei, »in Berlin zu verliebt in Kleinigkeiten zu sein«. Auf keinen Fall dürfe sich dabei die Olympia GmbH »neue Malaisen und Pleiten erlauben«.
Hinkefuß macht zwar ab 1. Februar für den neuen Geschäftsführer Nawrocki Platz, der Übergangschef bleibt der Olympia GmbH aber auch auf seinem Posten in der Senatskanzlei eng verbunden. Hinkefuß ist im Regierungszentrum verantwortlich u.a. für Grundsatzfragen der Regierungspolitik und für das »Referat Olympia«, Grundsatz- und Planungsabteilung. Er verstehe sich, so Hinkefuß wörtlich, »als Oberaufsichtsbehörde, als so etwas wie der verlängerte Arm des Aufsichtsratsvorsitzenden der Olympia GmbH, des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen«. dpa
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