aufsteiger on ice
: Oliver Jonas

Bären-Goalie

Gebannt starrt Oliver Jonas auf Wayne Hynes, der zum entscheidenden Penalty antritt. Wenige Momente später ist alles vorbei. Hynes verwandelt, die Eisbären sind geschlagen – unter den Augen von Eisbären-Besitzer Philip Anschutz verlor das Team von Trainer Pierre Pagé trotz zweier Tore von Mark Beaufait und Ricard Persson gegen Adler Mannheim mit 2:3 nach Penaltyschießen. „Wir müssen in jedem Spiel hart arbeiten und Charakter zeigen, wenn wir in diesem Jahr Meister werden wollen“, sagte Eisbären-Trainer Pagé danach. Acht Zähler beträgt der Vorsprung von Tabellenführer Berlin auf Verfolger Mannheim.

EHC-Goalie Oliver Jonas machte trotz der Niederlage einen guten Job. „Das Spiel verlief sehr ausgeglichen. Durch die vielen Partien der letzten Tage waren wir im zweiten Drittel ein bisschen müde“, sagte er nach dem Spiel. Dass Jonas bei solch einem Spitzenspiel überhaupt zu den Hauptdarstellern gehört, hätte vor der Saison niemand geglaubt. Er galt nur als Ersatzmann für Richard Shulmistra. „Oliver kam als junger, talentierter Torwart im Oktober 2001 zu uns“, erinnert sich Eisbären-Manager Peter John Lee. Zuvor spielte er vier Jahre an Universität Harvard in den USA. Der EHC holte ihn als Ersatz für den verletzten Klaus Merk. Anfangs spielte er nicht so oft. „Es ist nicht so einfach, jungen Torhütern sofort Spielpraxis zu geben. In den letzten Monaten hat sich Oliver aber stark verbessert“, analysiert Lee den Leistungssprung des 23-Jährigen. Vor der Saison waren 10 bis 15 Einsätze eingeplant. Nicht mehr. Im Herbst aber veränderte sich alles. Richard Shulmistra zog sich im Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters eine Leistenverletzung zu, und so bekam Oliver Jonas seine Chance. „Ich musste mich erst mal auf die europäische Spielweise einstellen. Ich bin sehr zufrieden, weiß aber auch, dass ich noch einiges dazulernen kann und muss“, sagt Jonas. Ein Blick auf die Statistik belegt das. Hier rangiert Jonas in der DEL mit einem Durchschnittswert von 2,6 Gegentoren pro Spiel nur auf Platz 13. Trotzdem sind die Verantwortlichen sicher, auf den Richtigen zu setzen. „Oliver Jonas’ Entwicklung ist noch besser als die des Teams“, sagt Pagé.

Angesprochen auf seine Perspektiven, gibt sich Jonas zielsicher: „Ich möchte mich in der Nationalmannschaft etablieren. Außerdem würde ich gerne noch viele Erfolge mit den Eisbären feiern.“

MANUEL HOLSCHER