mythen & legenden: Oh du Unfröhliche ...
Weihnachtszeit, Winterzeit, Selbstmordzeit? Mögen die Depressionen in der trüben Jahreszeit auch blühen. Die Selbstmordrate steigt entgegen der landläufigen Meinung rund um Weihnachten keineswegs sprunghaft an. Im Gegenteil. So gingen Ende 1997 „nur“ 30 Menschen in den Tod. Im Januar 1998 waren es zwar 41, doch die Spitzenwerte wurden im März und im Oktober mit je 42 Selbstmorden erreicht. Überhaupt scheint die Hochzeit des Freitods vorbei. 1996 entschlossen sich noch 584 Männer und Frauen, ihrem Leben ein Ende zu setzen – hübsch über das Jahr verteilt. 1999 war die Zahl der Selbstmörder auf 455 gesunken. Der Dezember war im vergangenen Jahr nur bei den Männern ein Monat der suizidalen Hochphase: 39 schieden freiwillig aus dem Leben. Die Frauen bevorzugten, mit je 19 Fällen, den März und den Oktober. So viel wird immerhin deutlich: Mehr Männer als Frauen begehen Selbstmord. Von 1996 bis 1999 doppelt so viele – 1.338 gegenüber 668.
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