: Offener JAK-Brief an Res Bosshart
„Eindrucksvoller als Sie, Herr Bosshart, kann man die Notwendigkeit einer Selbständigkeit des Jugendtheaters nicht unter Beweis stellen. Ihre Einstellung gegenüber dem „Jugendtheater für Hamburg auf Kampnagel“ beschreiben Sie so: „Ich glaube nicht, daß Kampnagel einen weiteren Intendanten verträgt. Es wäre schwierig, wenn ein Staat im Staat entsteht.“ (MOPO 10.1.94). Verständlich, denn starke Intendanten sind unbequem, und wer es sich bequem machen will, der kann unbequeme Leute nicht gebrauchen. Wenn Sie es also aus genanntem Grund vermieden haben, das „Intendanzgespräch“ mit dem JAK-Leiter Jürgen Zielinski zu führen, dann möchten wir – das Ensemble und der Mitarbeiter-Stab des JAK –, Ihnen mitteilen: Wir stehen für Gespräche mit Ihnen als zukünftigem Anleiter unserer weiteren Arbeit gerne zur Verfügung. Die „Integrationskatze“ ist aus dem Sack. Den von Ihnen anfangs nebulös formulierten Integrationsanspruch für ein Jugendtheater auf Kampnagel haben Sie jetzt klar umrissen: Das Jugendtheater hat auf Kampnagel nichts verloren (“Kino und Jugendtheater kann viel stärker in den Bezirk reingehen“, MOPO 11.1.94). Angesichts der Tatsache, daß Sie unsere bisherige Arbeit am Aufbau eines Jugendtheaters für Hamburg solchermaßen mißachten, uns aber dennoch engagiert haben, läßt für uns nur den einen Schluß zu: Es handelt sich dabei um eine äußerst zynische und kopflose Entscheidung. (...)“
Die Mitarbeiter des JAK (gekürzt, Anm.d.Red.)
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