Kupferklau : Offene Fragen, offene Grenzen
Dass in Deutschland im großen Stil Buntmetall einfach verschwindet, wirft Fragen auf: Entweder ist ein erklecklicher Teil der Schrotthandelsbranche unehrlich oder unsere Grenzen sind viel offener, als wir das anzunehmen geneigt sind. Ersteres ist bedenklich, letzteres erfüllt uns mit gemischten Gefühlen.
Kommentarvon Gernot Knödler
Auch die Schrotthändler klagen darüber, dass sie von Dieben heimgesucht werden. Wahrscheinlich ist es daher, dass es nur ein kleiner Teil der Händler nicht so genau nimmt mit der Herkunft seiner Ware und das Diebesgut mehrheitlich direkt über die Grenzen verschoben wird.
Schon in den Zeiten, als der Autoklau noch gang und gäbe war, haben wir uns gewundert, wie ganze Fahrzeugflotten unbehelligt die angebliche Festung Europa verlassen konnten. Jetzt sind es Lastwagenladungen voller Schrott, die regelmäßig dem Kontrollapparat der Europäischen Union entwischen. Man möchte nicht wissen, was da sonst noch so durchrauscht und wer daran verdient. Andererseits ist die Vorstellung sympathisch, dass die Überwachung nicht so perfekt ist, wie sie scheint. Der Mensch braucht die Möglichkeit, abseits des Pfades des Erlaubten zu wandeln, auch wenn er dabei manchmal Böses tut.
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