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Ökoguerilla"Manchmal ist es nötig, zu stören"

Aktivisten lassen in Berlin seit Monaten Luft aus den Reifen von Luxusautos - der Staatsschutz ermittelt. Vier der Reifenplätter sprechen zum ersten Mal über ihre Motivation.

Egal ob Kreuzberger oder Wilmersdorfer Mercedes: Die Reifen werden geplättet. Bild: dpa

taz: Wir haben für dieses Gespräch Anonymität vereinbart, Ihre Namen sind geändert. Warum haben Sie sich überhaupt bei der taz gemeldet?

Maria: Mich ärgert, dass die Berichterstattung über die Aktionen die politische Motivation weitgehend außen vor lässt. Die Zeitungen zitieren vielleicht einen Satz aus einem Bekennerschreiben, aber die Begründung, warum zum Beispiel ich Luxusschlitten kurzfristig lahmlege, bleibt völlig außen vor.

Lisa: Stattdessen werden die Aktivisten von Medien und Staatsschutz kriminalisiert - dabei ist nicht mal geklärt, ob es sich beim Luftablassen aus einem Reifen um Sachbeschädigung handelt. Dennoch werden die drei Männer, die in der vergangenen Woche festgenommen wurden, von der Polizei wie Schwerverbrecher vorgeführt und behandelt.

Ökoguerilla gegen Luxusautos

Die Mercedes- und Porschefahrer Berlins haben keine ruhige Minute mehr. Seit Monaten machen Umweltaktivisten die Hauptstadt unsicher. Sie lassen nachts die Luft aus den Reifen von Luxusautos, die viel Sprit verbrauchen und große Mengen Kohlendioxid in die Luft blasen. Über 200 Fälle sind bisher bei der Polizei aktenkundig. Mit Zetteln, die sie hinter den Scheibenwischer klemmen, warnen die Aktivisten vor dem Plattfuß und begründen die Aktion mit dem Klimawandel. "Wir wären Ihnen sehr verbunden", schreiben sie, "wenn Sie die kurzfristige Stilllegung Ihres Riesenautos in eine langfristige verwandeln würden." Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Bei der taz haben sich jetzt mehrere Menschen gemeldet, die Sprit schluckende Luxusautos "geplättet" haben, wie sie sagen - und es weiter tun werden. US

Sie wollen politische Inhalte transportieren. Bitte schön: Warum lassen Sie Luft aus Reifen?

Maria: In der Debatte über den Klimawandel ist der Verkehrsbereich höchst problematisch. Die CO2-Emissionen steigen hier immer weiter, sowohl Politik als auch Industrie fehlt der Wille, entschieden einzugreifen. Nur ein Beispiel: Die europäische Automobilindustrie hat der Europäischen Union verbindlich zugesichert, den Treibhausgas-Ausstoß aller neu verkauften Autos bis 2008 auf 140 Gramm pro Kilometer oder weniger zu verringern. Davon sind die Konzerne weit entfernt. Sie halten sich nicht an ihre wolkigen Selbstverpflichtungen, gleichzeitig torpedieren sie mit ihrer Lobbyarbeit Klimaschutzgesetze. Gerade deutsche Firmen produzieren weiterhin hochmotorisierte, umweltschädliche Autos. Der Klimawandel ist aber ein massives Problem, das sofort angepackt werden muss.

Sie reden über die Industrie, zielen mit Ihren Aktionen aber auf den Einzelnen.

Oliver: Jeder hat in diesem Zusammenhang eine gesellschaftliche Verantwortung. Einen dicken, benzinfressenden Geländewagen in der Stadt zu fahren, ist einfach ökologischer Irrsinn. Gut, es mag vielleicht einige wenige geben, die damit über die Schotterstrecke zu ihrem Ferienhaus in Dänemark müssen, aber in den meisten Fällen geht es um anderes: um ein Statussymbol, um die Demonstration wirtschaftlichen Erfolgs und gesellschaftlicher Macht.

Wie rechtfertigt das, einzelne Menschen zu schädigen?

Oliver: Schädigen wir sie wirklich? Ich denke: kaum. Der oder die BesitzerIn ärgert sich morgens und ruft den ADAC, muss vielleicht ein Taxi nehmen oder selber pumpen. Es geht nicht darum, jemanden zu schädigen, sondern ihm ein klares Signal zu geben, dass ich diese Autos nicht billige.

Sie üben Selbstjustiz.

Oliver: Nein. Ich fordere die Öffentlichkeit zum Nachdenken auf.

Lisa: Ich sehe den Eingriff in das Private schon kritisch. Mit dem Luftablassen begehe ich eine minimale Sachbeschädigung, wenn überhaupt. Der Fahrer eines dieser Sports Utility Vehicles aber, dieser Mischung aus Limousinen und Geländewagen, begeht Körperverletzung an den Opfern des Klimawandels. Der Klimawandel ist sowieso ein sehr konkretes, sehr schönes Beispiel für gesellschaftliche Zusammenhänge: Durch die Luft, die wir atmen, ist jede mit jedem vernetzt.

Maria: Für mich geht es vor allem um Verantwortlichkeit: Der Klimawandel entsteht ja nicht plötzlich, so ganz von alleine. Wenn ich einen großen Jeep fahre, löse ich den Klimawandel mit aus. Ich, ganz persönlich - auch wenn ich die Folgen meines Tuns vielleicht nicht unmittelbar erfahre.

Auch wenn sich Juristen streiten, ob Luftablassen Sachbeschädigung ist oder nicht - Sie vergreifen sich am grundgesetzlich geschützten Recht am Eigentum. Ist es okay, Gesetze zu verletzen, wenn man selbst glaubt, richtig zu handeln?

Lisa: Das kommt drauf an, leider kann ich mich nicht auf Gesetze verlassen, denn sie sind weder grundsätzlich richtig noch endgültig. Die Gesetzgebung zur Autoindustrie finde ich falsch. Um es frei nach Innenminister Schäuble zu sagen: Die rote Linie ist ganz einfach - nämlich veränderbar.

Die rote Linie ist demokratisch legitimiert.

Lisa: Ja, aber zur Demokratie gehört selbstbestimmtes Handeln. Das Luftablassen ist eine Form der gesellschaftlichen Partizipation. Ich habe die Verpflichtung, meine Stimme deutlich zu machen. Wenn ein Neonazi vor der Schule in meinem Kiez Infomaterial verteilt, dann übertrete ich das Gesetz und nehme es ihm ab. Das werde ich immer tun, egal welches Gesetz mir es verbietet.

Wie sehen die anderen das?

Maria: Ich bin da noch härter. Die Gesetze, die der Staat macht, bilden nicht das ab, was ich als richtig akzeptiere. Ich sehe nicht ein, dass Leute - gesellschaftlich akzeptiert - Schaden anrichten dürfen, ich ihnen aber keinen Hinweis geben darf. Wir machen nichts kaputt, wir setzen ein Symbol: Stopp, so geht es nicht! Das Plätten ist eine Handlung, an der weder Autobesitzer, Hersteller noch Lobbyisten vorbeikommen.

Thomas: Ich glaube übrigens, dass das Fahren eines spritfressenden Jeeps alles andere als gesellschaftlich akzeptiert ist. Die Stimmung hat sich längst gewandelt, aber Politik und Industrie hinken hinterher.

Aber glauben Sie wirklich, dass Sie die Autobesitzer mit Ihren Aktionen zum Umdenken bewegen?

Lisa: Ehrlich gesagt: nein. Aber ein Meinungswandel bei den Betroffenen ist nur ein netter Nebeneffekt. Das wiederholte Luftablassen hat unserem Anliegen eine große Öffentlichkeit verschafft. Zeitungen haben berichtet, Parlamentarier des Berliner Abgeordnetenhauses haben mit Stellungnahmen reagiert. In anderen linken Initiativen wird der Klimawandel immer stärker diskutiert. Dies alles geht Hand in Hand.

Thomas: Diese Auto müssen mit der Zeit die Konnotation "Dreckschleuder" erhalten.

Das können Sie mit konventionellem Engagement auch erreichen. Warum treten Sie nicht einfach bei Greenpeace ein?

Maria: Ich bin mit vielem, was in der Gesellschaft läuft, nicht einverstanden. Ich will außerhalb stehen, nicht von innen an Gesetzen mitwirken. Es geht mir um wirklichen Widerstand - und auch um Ehrlichkeit. Manchmal ist es notwendig zu stören oder Grenzen zu überschreiten.

Das Fahren mit platten Reifen kann gefährlich enden. Gefährden Sie Menschen?

Oliver: Nein. Am besten erkläre ich mal meine Technik: Ich lege ein kleines Steinchen in die Ventilkappe und drehe sie auf das Ventil. Die Luft entweicht dann mit einem lauten Zischen, in spätestens einer halben Stunde ist der Reifen platt. Die Zeit habe ich vorher sogar gestoppt. Dabei plätte ich diagonal - zum Beispiel vorne rechts und hinten links. Wenn sich der Besitzer dann in sein Auto setzt, wackelt der Wagen hin und her, das Lenken fällt schwer. Da fährt man doch nicht los!

Manch ein Berliner Politiker malt schon das Szenario schleudernder Autos auf der Autobahn an die Wand - etwa, wenn die Luft nur langsam entweicht. Wie können Sie dieses Risiko ausschließen?

Maria: Meine Aktionen starte ich mitten in der Nacht, bis zum Morgen ist der Wagen definitiv tiefer gelegt. Außerdem hinterlasse ich ja gut sichtbar einen Zettel an der Windschutzscheibe, der auf die kurzfristige Stilllegung hinweist.

Lisa: Für mich handelt es sich noch nicht mal um Gewalt gegen Sachen, es geht ja nichts kaputt. Es ist eher eine Metapher: Ich lasse dem Status die Luft raus. Solche Autos werden eher von Meinungsträgern gefahren, die machen entsprechend Druck. Deshalb reagieren die Behörden auch so hart. Ich kenne übrigens keinen, der Reifen zerstochen hat, wie es Boulevardzeitungen unterstellt haben.

Die meisten der rund 200 Berliner Autos, bei denen bisher Luft abgelassen wurde, parkten in wohlhabenden Bezirken wie Charlottenburg oder Wilmersdorf. Weil Sie da reiche Kapitalisten treffen?

Oliver: Nö. Ich gehe dahin, wo ich am meisten Klimakiller-Autos finde. Und die stehen eben eher in reichen Gegenden, die Dichte ist einfach höher. Das ist also ein ganz rationaler Ansatz. Ich mache keinen Unterschied zwischen dem Wilmersdorfer Mercedes-Fahrer und dem Kreuzberger Mercedes-Fahrer.

Es geht nur ums Klima, nicht um das System?

Maria: Mir geht es auch ums System. Das Fahren dieser Autos sehe ich als symptomatisch für eine Gesellschaft, in der noch einiges schiefläuft - zum Beispiel Besitztümer sehr ungleich verteilt sind. Und dies wird auch noch auf Kosten aller ausgelebt. Das Fahren von Monsterwagen steht also als Symbol für viele Missstände.

Thomas: Ich unterscheide ausschließlich nach CO2-Ausstoß. Die Autos, die viel Sprit verbrauchen und viel Kohlendioxid in die Luft blasen, bekommen die Plättempfehlung.

INTERVIEW: ULRICH SCHULTE

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22 Kommentare

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  • MA
    Mr. Alexander

    Da merkt man wieder was hier für naive öko-idioten am werk sind, die taz mit eingeschlossen, die diesen volltröten noch eine plattform bietet. Einem bekannten von mir wurden die reifen wie oben beschrieben manipuliert. Nach 5km fahrt kam er dann bei tempo 160 auf der überholspur in schlingern. Wenn ich einen dieser scheiß versagertypen erwische, kriegt er schön auf die fresse.

  • A
    Autofahrer

    Denkt mal leiber nach, was passiert, wenn man den zettel nicht auf der Scheibe findet. Das ist keine Sachbeschädigung, das ist ein tätlicher Angriff. Ich finde es richtig, dass die Täter vom Staatsschutz strafrechtlich verfolgt werden. Hoffentlcih wird jeder Täter gestellt!

     

    Alle die hier mitmachen sollte man für immer zum Steineschleppen nach Sibirien schicken!

     

    Unfassbar dumme Aktion.

  • ED
    ein Denker

    Es ist wieder eimal typisch, mit welcher Arroganz diese öko-Faschisten wieder einmal vorgehen. Sie wissen genau, was richtig ist, und müssen die anderen nur zum nachdenken bringen. ha da kann ich nur lachen. Wo habt ihr den eure Fahrräder. Ich will euch mal die Luft rauslassen. Wurde gestern wieder in der Fußgängerzone von solchen wie euch fast über den Haufen gefahren. Da muss man mal ein Zeichen setzen, dass zum nachdenken anregt. Diese Fahrräder sind doch nur sinnlose Statussymbole. Ihr könnten doch auch zu Fuß gehen, wie alle anderen dort auch.

  • PM
    Peter M.

    Als ich den Artikel gelesen habe, fand ich es toll, dass endlich Leute etwas unternehmen. Würde es auch gern in Hamburg machen. Allerdings haben einige der Kommentare mich nachdenklich gemacht. ES wäre schön, wenn man mit den Menschen über ihre Autos sprechen könnte und sie dazu bewegen könnte, diese Autos nicht mehr zu kaufen. Dann würde sich das Problem zumindest selbst erledigen. Aber so vernünftig ist wohl keiner.

    Schade.

  • L
    leenders

    Liebe Diskutanten; Erwiesen ist gar nichts, immer wenn es einen Topf gibt, der mit Geld gefüllt wird, stellen sich Gäste ein, zum MITESSEN.

     

    So ist das beim CO2 Topf auch, es werden Milliarden verdient an diesem Unsinn.

     

    Beweise: EINFACH

     

    Was spricht gegen den Klimaunsinn durch CO2?

     

    1) Der Natürliche Anteil am CO2 beträgt 97% nur weniger als etwa 3% stammen vom Menschen.

    Pflanzen und Algen wachsen nur dann schneller, wenn der CO2-Anteil größer wird. Es spielt keine Rolle woher das CO2 stammt.

     

    2) Die Pflanzen und Algen setzen in 12 Stunden alles gebildete CO2 wieder in Sauerstoff und Biomasse um, die CO2 Erzeuger produzieren aber 24Stunden am Tag CO2.

    Dann soll der CO2 Anteil in 100Jahren in Minimalmengen angestiegen sein.. Stück für Stück?

     

    Wer soll das glauben ?

     

    3) Die größten CO2 Erzeuger sind Bakterien und Pilze und Hefen Enzyme und Fermente. Diese arbeiten bei höherer Temperatur einfach schneller. Die Sonne ist aktiv wie seit 8000Jahren nicht mehr, naturgemäß steigt die Temperatur und danach der CO2Gehalt.

    Pflanzen können nur dann schneller wachsen, wenn auch mehr CO2 da ist. Die Wuchsgeschwindigkeit sinkt dann ab, wenn der CO2Anteil d.h. die CO2-Masse wieder zurückgeht.

     

    1) Warum blieb der Sauerstoffgehalt der Luft 100 Jahre annähernd konstant. Wer fossile Brennstoffe verfeuert, verbraucht pro Kohlenstoffatom ein Sauerstoffmolekuel. Also muss der Sauerstoffgehalt der Luft kleiner werden, es sei denn Pflanzen würden das CO2 wieder in C-Verbindungen verwandeln und den Sauerstoff freigeben.

     

    Wäre dies nicht so, dann spielte es keine Rolle, ob das entstandene CO2 deponiert wuerde, z.B. im Meer oder sich in der Luft anreichert, in jedem Fall ginge der Sauerstoffgehalt der Luft zurueck.

    Der Sauerstoffgehalt ist seit 100 Jahren konstant bei etwa 20.7% bis 20.9%.

     

    Der größte Sauerstoffgehalt der Luft wird auf StHelena gemessen, liegt bekanntermaßen mitten im Atlantik, fernab jeglicher anderer O2 Lieferanten.

     

    2) Behauptet wird, seit 100 Jahren sei der CO2-Gehalt von so 0.0280% auf 0.0380% angestiegen. Also in 100 Jahren um 0.01%. Kurz 0,0001% / Jahr / 365Tage = 0,000000274%/Tag Steigerung.

     

    Alle Vulkane Erdausgasungen Bakterien Pilze Enzyme Fermente Tiere und Menschen produzieren 24 Stunden am Tag Kohlendioxid. Die Pflanzen Kieselalgen kurz die Pflanzenwelt hat dann 12 Stunden Zeit alles gebildete CO2 wieder in Biomasse zu verwandeln. Meist letztlich als Gashydrate auf dem Meeresboden abgelagert werden.Sie bilden dann die Erdgaslagerstätten von uebermorgen.

    Ausgehend von der Ueberlegung dass 0,000000274%/Tag als CO2 Steigerungsrate vorhanden ist bedeutet das,dass 99,999999726% von

    den Pflanzen Tag für Tag umgewandelt wird und eben diese 0,000000274% nicht.

     

    Man muss sich nur vor Augen führen, daß der CO2Gehalt am Morgen ca. 0.05-0.06% beträgt und am Abend ca 0.03% Die "scheinbare Zunahme" des Durchschnittswertes erfolgt nur Nachts. Der Abendliche Minimalwert von etwa 0.03% hat sich nicht erhöht. So ist scheinbar mehr CO2 in der Luft, weil sich nur der Nachts entstandene Maximalwert vergrößerte. Dabei hatte sich nur die umgesetzte Stoffmenge vergrößert, weil die Sonne aktiver geworden ist und gerade Bakterien Pilze Enzyme Fermente mehr Biomasse umsetzten. Und Sie Frau Merkel, werfen Milliardenbeträge zum Fenster raus, ohne Sinn und Verstand.

     

    Alles im Meer deponiert ? Warum änderte sich der Sauerstoffgehalt nur auf der 2ten Stelle hinter dem Komma und nicht im Prozentbereich wie es hätte sein müssen, wenn 40Jahre Deponierung im Meer stattgefunden hätte. Im Jahr 2000 sollte der Sauerstoffgehalt nur noch 19.7% betragen..... sagten die Klimaspinner 1967....

     

    Was gibt es noch zu Zweifeln?

    Vor 40 Jahren ging man von der Theorie aus alles wird im Meer deponiert - heute weiss man das es Unsinn war trotzdem wird diese Quatsch immer wiederholt....

  • PK
    Peter K.

    Was verbindet den Sowi-Student aus Kreuzberg mit seinem Großvater in der Waffen-SS?

     

    An unserem Wesen soll die Welt genesen! - Typisch Deutsch, leider!

  • G
    Gereon

    Ich glaube, diese Aktionen werden nur die Vorurteile über Müsli-Spinner und Öko-Faschisten stärken. Leute mit geplätteten Reifen ärgern sich und rufen nach den Staatsschutz - was ist dadurch gewonnen?

    Ich fahre einen Benz C 180 und musste mir sämtliche Witze und Klischees über Benzfahrer anhören. Fakt ist: Ich fahre mit 7,5 l/100km und der Motor genügt den strengsten Abgasnormen. Leute die sagen "mein Auto raucht und säuft", machen sich darüber lustig und erzählen davon, dass sie früher Mercedessterne abgebrochen und gesammelt haben.

    Mein Traumauto, das ich irgendwann haben werde, ist ein gebrauchter Jaguar XJ. Den rüste ich auf Autogas um und freue mich dann daran.

    Natürlich werden mich dann Leute für einen alten, aufgeblasenen, protzsüchtigen, impotenten, reichen Sack halten. Und womöglich lassen solche geistigen Tiefflieger dann die Luft aus den Reifen.

    Dann haben sie's mir mal so richtig gezeigt, mir ihre moralische Überlegenheit bewiesen und klar gemacht, dass ihr Bewusstsein richtig und meines falsch ist.

    Ganz toll.

    beste Grüße,

    G.

  • VP
    Vlado Plaga

    Das Gespräch mit den Aktivisten finde ich sehr interessant, doch was genau ich von ihrer Aktion halten soll, kann ich nicht sagen. Die Antwortalternativen zur "Frage des Tages", ob es so richtig sei, erscheinen mir alle ungeeignet. Ganz richtig finde ich es nicht, wegen der möglichen Gefährdung, weil es zumindest in die Richtung verbotener Sachbeschädigung geht und weil es Aggression bei den Betroffenen schürt, aber ich halte die Aktion auch nicht nur für einen sinnlosen Spaß. Meiner Meinung nach gibt es viele dringendere Problem als den CO2-Ausstoß: Krieg und Hunger in vielen gar nicht so fernen Ländern, die direkte Zerstörung von Wäldern und anderen Lebensräumen, die ständige Drohung der Verwüstung unseres Planeten durch absichtlich oder versehentlich ausgelöste Atomwaffen, relative Armut und Perspektivlosigkeit, vieler Kinder auch hier, die vielen Verkehrsunfälle... aber bei letzterem kommen wieder die Geländewagen ins Spiel.

  • PL
    Petra Lustig

    @herrmann schumpinow

    symbolik ist glaube ich das stichwort, welches du überlesen hast. offenbar geht es den aktivisten nicht um die abschaffung dieser autos, sondern um eine öffentliche diskussion über sinn und unsinn von menschenschädlichen statussymbolen.

    ein alter vw bus ö.ä. kann ähnlich schädlich für das klima sein, färbt aber nicht auf ein luxeriösen lifestyle ab, zu dem (noch) polierte geländepanzer im stadtverkehr gehören. alte hippibusse werden doch eh vom rost geplättet. und mehrsitzer sind tendenziell unbedenklicher, wenn sie denn als solche genutzt werden.

  • F
    fpanyre

    Juhu, ich hab mir jetzt auch einen Panzer bestellt.

    Da könnt Ihr ja mal versuchen, die Luft rauszulassen.

     

    Der hat 1 A Reinigungsanlage und Spezialfilter, die Co2 vernichten und sogar Sauerstoff produzieren!

    Ausserdem rettet der Leben, wenns mal soweit ist.

    Meins, bäh!

  • S
    Suju

    Ökotopia wir kommen! :)

     

    *

    * * *

    * * *

    |

  • N
    nichtidentisches

    @micheljeffrey

    "An der Nikolaikirche selbst gab es dafür in jenen Wochen wiederholte Protestdemonstrationen und Friedensgebete unter dem Motto "Kein Blut für Öl" gegen den sich anbahnenden Irak-Krieg."

     

    Und was bedeutet das im Konkreten Zusammenhang? Dass an der Nikolaikirche Tausende von Husseinfans die Luft vollfurzten, was die Athmosphäre bestimmt mehr verpestete als ein Shermanpanzer der im 2. Weltkrieg wenigstens Menschenleben retten konnte?

  • N
    nichtidentisches

    Wieder einmal das Konzept Guerilla, das Mangel an Theorie und Überzeugungskraft mit der Propaganda der Tat ersetzen will.

    Fehler am Konkreten:

    - Warum werden nicht altersschwachen VW-Bussen, die 20 Liter Superverbleit auf 100 km verbrauchen die Reifen abgelassen?

    - Warum richtet man sich nicht gegen die "romantischen" Öl- und Kohleheizungen der Studentenbutzen?

    - Warum greift man den dusseligen CO2-Wahn auf und richtet sich nicht gegen messbare Schäden? Im Verbrauch?

    - Warum setzt man sich nicht mit den Besitzern ins Benehmen und hört ihre Argumente an? Stattdessen glaubt man, die Tat würde mehr Leute mobilisieren.

  • HS
    herrmann schumpinow

    wenn jeder direkt gegen die dinge vorgeht, die ihn persönlich stören...

    und weshalb sollen leute auf der straße besser wissen, was "das richtige" ist ?

    diese "monsterautos" sind mengenmäßig kaum relevant. das verbrauchsverhältnis dieser luxusautos zu normalen ist vielleicht 1 zu 3 bis maximal 1 zu 4 . genau solche verhältnisse gibt es auch zwischen ein-/zweizimmerwohnungen und

    größeren einfamilienhäusern. der lebensstandart

    wohlhabender leute verursacht nun mal deutlich mehr co², als der von harzern oder normalos.

    die fernreisen auf die seychellen, der strom für

    die schneekanonen in st.anton, und das kerosin

    für den transport von luxuslebensmittel kömmt dazu.

  • A
    Andreas

    Großartige Aktion! Stellt doch mal den Zettel für die Windschutzscheibe ins Netz. Habt doch sicher nichts gegen Nachahmungstaten, oder?

     

    Gruß aus Baden W,

     

    Andreas

  • JM
    Jeffrey Michel

    Mögen platte Reifen die Lernfähigkeit einer Volkswirtschaft nur bedingt fördern, kann ich mit dem Beweggrund dieser Aktion durchaus sympathisieren. Ich habe 1993 - 94 im Leipziger Vorort Lützschena-Stahmeln die erste CO2-Modellkommune in Sachsen organisiert. Man konnte damals recht stolz auf die Bürger sein, die trotz eines Heizölpreises von nur 18 Cent (35 Pfennig) 15 thermische Solarkollektoren auf ihre Dächer setzten.

     

    Am 22. August 2002 wurde jedoch am Nordrand dieser Gemeinde, die inzwischen Stadteil von Leipzig geworden war, von Bundeskanzler Gerhard Schröder das neue Fertigungswerk für den Porsche-Cayenne eingeweiht. Das war gerade zu der Zeit der Jahrhundertflut an der Elbe, als viele namhafte Politiker zu verstärkten Maßnahmen um den Klimaschutz aufriefen. Zu diesem feierlichen Anlass wurde im Beisein des Leipziger Oberbürgermeisters Wolfgang Tiefensee ein "Fanfaren-Hupkonzert für 16 Porsche-Sportwagen - eigens komponiert vom Kantor der Leipziger Nikolaikirche, Jürgen Wolf" vorgeführt. Siehe hierzu:

     

    www.autointell.de/News-deutsch-2002/August-2002/August-2002-4/August-22-02-p2.htm

     

    An der Nikolaikirche selbst gab es dafür in jenen Wochen wiederholte Protestdemonstrationen und Friedensgebete unter dem Motto "Kein Blut für Öl" gegen den sich anbahnenden Irak-Krieg.

     

    Das Spitzenmodell des Porsche-Cayennes hat eine Nennleistung von 521 PS. Das ist rund 20 Prozent mehr, als ein 35 Tonnen schwerer amerikanischer Sherman-Panzer im Zweiten Weltkrieg aufwies. Der Kraftstoffverbrauch dieses Turbomodells im Alltagsverkehr liegt bei über 20 Liter auf 100 Kilometer. Bei durchschnittlicher Fahrleistung emittiert damit in einziges Exemplar so viel CO2 pro Jahr, wie alle 15 Solaranlagen in Lützschena-Stahmeln im gleichen Zeitraum zu vermeiden in der Lage sind.

  • TT
    Trigga tha Gambler and Smoothe da Hustler

    Vielleicht lernen die Kollegen es irgendwann. Etwa wenn ihnen ein paar Neonazis über den Weg laufen, die diese blöden Gesetze des Staates (§§ 223, 224 StGB) auch nicht als das akzeptieren, was sie für richtig erachten.

  • CS
    Christian Scheubner

    Interessante Frage: Darf derjenige, der derartige Aktionen nicht billigt, nun auch einen "Aktivisten" kurzfristig "außer Kraft setzen"?

  • B
    Bernardinho

    Ein Widerstandszeichen, endlch. Ich wuensche Euch weiter Mut und dass Ihr dabei nicht stehen bleibt. Wie waers mit einer Posteraktion zum Beispiel nach den naechsten Herbststuermen mit abgeknickten Bauemen und beschaedigten Autos, des Deutschen liebstes Wohlstandsspielzeug: "Wer Wind saet..." Herzlichen Gruss jedenfalls

  • M
    manuel

    Danke taz, dass Du diesen Leuten einen prominenten Platz in der Online-Zeitung läßt! Wenn alle Medien falsch berichten, ist zum Glück noch die taz da!

  • V
    vale

    wenn s die politik nicht hinkriegt sind mal wieder Bürger zur initiative aufgefordert um dasa richtige zu tun!

  • RS
    Ralf Schneider

    Von denen kann mir keiner erzählen, dass eine Gefährdung von Menschen 100%ig ausgeschlossen ist. Wenn jemand nun doch mal nachts los muss, wegen einem Notfall oder so, und dann im Stress nicht merkt, dass die Reifen halb platt sind und auf der Stadtautobahn einen Abgang macht...

    So was ist grob fahrlässig und muss allein deswegen verfolgt werden. Die sollten die Flugblätter festklemmen, aber auf die Sache mit den Reifen verzichten.