Öffnung von Schulen, Läden und Stadien: Mexiko will zurück zur Normalität
Weil die Bedrohung durch die Grippe-Epidemie abnimmt, normalisiert Mexiko sein öffentliches Leben. In Fußballstadien und Konzerthallen müssen Zuschauer aber einen Sicherheitsabstand einhalten.
MEXIKO-STADT dpa/ap Angesichts der abflauenden Gefahr durch die in Mexiko grassierende Grippe-Epidemie hat die mexikanische Regierung die schrittweise Öffnung der Schulen angeordnet. Wie Präsident Felipe Calderón am Montag mitteilte, sollen von diesem Donnerstag an zunächst die Oberstufenklassen und die Universitäten den Betrieb wieder aufnehmen. Die Grundschulen und Mittelstufen sowie die Kindergärten sollen am kommenden Montag wieder geöffnet werden.
Wegen der Influenza-Grippe A/H1N1 waren die Schulen, Kindergärten und Universitäten zunächst in Mexiko-Stadt und dann im ganzen Land geschlossen worden, um eine Ausbreitung der Epidemie zu vermeiden.
Die meisten Geschäfte sollen bereits am Mittwoch wieder öffnen. Auch Fußballstadien und Konzerthallen sollen wieder für Zuschauer geöffnet werden. Die Veranstalter müssten aber für einen Abstand von zwei Metern zwischen den Fans sorgen.
Nach jüngsten offiziellen Angaben wurden in Mexiko 802 Menschen mit dem Virus infiziert, 26 davon starben. In den USA gab es laut Zählung der Seuchenbehörde CDC vom Montag 279 Fälle in 36 Bundesstaaten. Dort war ein Kleinkind gestorben.
Weltweit erkrankten damit weit mehr als 1000 Menschen an der Schweinegrippe. In 21 Ländern der Erde seien bestätigte Fälle aufgetreten, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Montag mit. "Alle Welt ist gefährdet, von dem Erreger angesteckt zu werden", warnte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in einer Videoschaltung aus Genf nach New York. Dort befassten sich die 192 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen in ihrer Vollversammlung mit dem Thema. In Deutschland haben sich seit Sonntag keine neuen Fälle der Schweinegrippe bestätigt. Bei allen acht Infizierten habe die Erkrankung einen leichten Verlauf genommen, sagte Prof. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin.
Chan warnte jedoch davor, das A/H1N1-Virus wegen seiner milden Form nicht ernst zu nehmen. Die Spanische Grippe von 1918 sei in der ersten Welle ebenfalls sehr milde verlaufen, habe dann aber in einem zweiten Anlauf zu ihrem tödlichen Schlag ausgeholt. Der Pandemie fielen damals weltweit mindestens 25 Millionen Menschen zum Opfer.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versicherte der Welt in seiner Rede vor dem Plenum in New York, die Organisation habe alle Maßnahmen getroffen, damit jedes Land die nötigen Mittel habe, sich selbst vor der Grippe zu schützen. "Das UN-System hat sich seit dem Vogelgrippe- Alarm von 2006 auf den Kampf gegen eine Pandemie vorbereitet."
Mexikos Präsident Calderón beschwerte sich unterdessen über das Vorgehen anderer Staaten gegen seine Landsleute. Die Kritik bezog sich vor allem auf China, wo am Wochenende etwa 70 gesunde Mexikaner in einem Krankenhaus isoliert worden waren. Auch Hongkong griff zu einer drastischen Maßnahme gegen die Schweinegrippe: Es stellte das gesamte Hotel Metropark mit 300 Gästen und dem Hotelpersonal für sieben Tage unter Quarantäne. Dort hatte ein 25 Jahre alter Mexikaner übernachtet, bei dem später Schweinegrippe diagnostiziert worden war.
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