■ ÖTV Berlin: Gewerkschaft Nr.1
Als der heute 49jährige Kurt Lange die Leitung des Berliner Bezirks der ÖTV 1987 von seinem Vorgänger Heinz Hackbarth übernahm, war die Organisation mit rund 75.000 Mitgliedern bereits die stärkste Gewerkschaft der Inselstadt. Im öffentlichen Sektor hatte man bis dahin 20 Prozent mehr Stellen geschaffen als in vergleichbaren westdeutschen Großstädten, um die Arbeitslosigkeit im Griff zu behalten.
Weil mit der Vereinigung die Bediensteten der Ostbehörden hinzukamen, wuchs die Mitgliederzahl sprunghaft auf 190.000 an. Mittlerweile hat sie sich bei rund 131.000 eingependelt, was der ÖTV-Sprecher Ernst-Otto Kock auf die Reduzierung der Verwaltung im Osten und nicht auf Gewerkschaftsfrust zurückführt. 46,4 Prozent der GewerkschafterInnen sind Frauen. Die nach der ÖTV stärkste Organisation ist die IG Metall.
1987 erlangte Kurt Lange den Vorsitz gegen den ebenfalls kandidierenden Hans Ziebandt, Gesamtpersonalrats-Vorsitzender der Berliner Stadtreinigung. Dieser galt als Traditionalist, Lange hingegen als Reformer, der mehr erreichen wollte als Lohnzuwächse. Wie 1992 tritt auch 1996 kein Alternativ-Kandidat gegen Lange an. Hannes Koch
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