unverbremt: das hofbräuhaus : Oans, zwoa, g’schlossa
In Bremen steht ein Hofbräuhaus. Was ist an diesem Satz richtig? Genau: Gar nichts. Abgesehen davon, dass zwischen Domshof und -heide seit Oktober wirklich eines steht. Doch dessen Existenz wirkt wie ein Ausbund an Aberwitz.
Nun soll man keinesfalls die präalpinen Qualitäten unserer Hansestadt unterschätzen: Hier sitzt die größte Sektion des Alpenvereins. Aber beim „Hof“ vor dem „Brauhaus“ wellen sich die bremischen Zehennägel, dem Dasein als Residenzstadt haben wir schon vor Jahrhunderten den Garaus gemacht. Die Abstimmung mit der Kehle bestätigt das stadtrepublikanische Bewusstsein: Trotz des Versprechens „jeden Tag Oktoberfeststimmung“ lassen sich nicht allzu viele von Skihütten-Beschallung, Almdudler und gerauteten Tischdecken ins frühere „Salomon’s“ locken. Das Gros der blauweißen „HB“-Bierdeckel – eine geradezu perfide Umdefinition der städtischen Initialen – bleibt jungfräulich.
Zugegeben: Bei 585 Plätzen ist es schwer, voll zu sein. Kürzlich verhob sich auch der erste „Hudson“-Betreiber am Großraum-Konzept. Doch als Abschreibungsobjekt scheint das „Hofbräuhaus“ reichlich teuer, nicht nur wegen der eigens getischlerten Eichenbänke und all der Deko-Rechen und Ochsenjoche. Auch die Einkleidung und Umschulung des Personals ist kein Pappenstiel: Bis auf die bajuwarische Geschäftsführung handelt es sich ausschließlich um in Lederhosen gepackte Bremer. HB