piwik no script img

Archiv-Artikel

OFF-KINO Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Eine Dokumentation über den Umgang mit Wasser präsentiert der österreichische Regisseur Udo Maurer mit seinem Film „Über Wasser. In drei Kapiteln zeigt er die mannigfaltigen Probleme, die ein Zuviel oder Zuwenig der kostbaren Flüssigkeit bereiten können: Im Mündungsdelta des Brahmaputra in Bangladesch steht während der Regenzeit das Land komplett unter Wasser und den Menschen selbiges buchstäblich bis zum Hals. An die jährlichen Überschwemmungen seit Generationen gewöhnt, reagieren die Bewohner jedoch einigermaßen unaufgeregt und siedeln ihre Hütten kurzerhand um. Zum wirklichen Problem ist mittlerweile die Erosion geworden: Hat der Fluss den Boden erst einmal weggeschwemmt, haben die armen Menschen im bevölkerungsreichen Bangladesch kein Land mehr, um neu zu siedeln. Am Aralsee in Kasachstan ist das Wasser hingegen längst weg: Seit in sowjetischer Zeit die Zuflüsse in Bewässerungsprojekte in die Wüste geleitet wurden, schrumpft der See unumkehrbar. In Kibera, einem Slum von Nairobi in Kenia, ist Trinkwasser das größte Problem: Nur 15 offizielle Wasserstellen gibt es für die 1,3 Millionen Einwohner, und dort fließt das Wasser auch nicht immer. So wird Wasser zum Geschäft, organisiert nach kapitalistischem Prinzip: Was knapp ist, wird teuer – in den reicheren und besser versorgten Vierteln Nairobis kostet das Wasser weniger. Regisseur Maurer lässt die Menschen in diesen verschiedenen Gebieten unkommentiert aus ihrem Leben berichten und muss dabei nicht lange nach eindrucksvollen Bilder suchen: Wer sieht, wie die Kenianer ihre gelben Wassertonnen mühsam durch den Slum schleppen, denkt vielleicht auch einmal darüber nach, mit welcher Selbstverständlichkeit wir zu Hause den Hahn aufdrehen. Nach der Vorführung im Filmmuseum Potsdam wird Udo Maurer bei einem Filmgespräch über seine Dokumentation reden.

Das Faszinierendste an den Kinderkrimis um „Die drei ???“ war stets das Hauptquartier der drei jugendlichen Detektive Justus, Peter und Bob: ein alter Wohnwagen auf einem Schrottplatz, der nur über ein kompliziertes Gewirr von Röhren und Falltüren zu erreichen ist. Eine echte Räuberhöhle eben. Den Wohnwagen gibt es glücklicherweise auch in Florian Baxmeyers „Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel“, wo die Jungen im Urlaub in Südafrika einer sagenumwobenen Krone aus dem 17. Jahrhundert auf die Spur kommen und der Verständigung zwischen Schwarz und Weiß auf die Sprünge helfen. Die Produktion weiß mit aufwändigen Schauplätzen, spektakulären Stunts und einer überzeugenden Besetzung zu gefallen, allerdings gähnen in der Story auch so einige Löcher.

Ganz ohne Löcher kommt die überaus solide russische Zeichentrickversion des klassischen Märchens „Zwerg Nase“ daher, die sich unter der Leitung von Regisseur Ilja Maximow in der künstlerischen Gestaltung weniger auf osteuropäische Traditionen besinnt, sondern sich an den Traditionen Disneys abarbeitet und dabei keine schlechte Figur abgibt. LARS PENNING

„Über Wasser“ 14. 11. im Filmmuseum Potsdam, Nickelodeon

„Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel“ 14. 11. im Babylon Mitte

„Zwerg Nase“ 13. 11.–19. 11. im Blow Up