OFF-KINO : Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
Mit den Filmen „Invaders from Mars“ und „Forbidden Planet“ zeigt das Zeughauskino zwei US-Science-Fiction-Produktionen der 1950er Jahre, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das B-Picture „Invaders from Mars“ (1953) folgt dabei den Mustern klassischer Invasionsszenarien: Die Typen vom Mars landen einmal mehr in der amerikanischen Provinz, haben Finsteres mit der Erde im Sinn und verwandeln die Menschen in willenlose Werkzeuge. Erzählt wird die Geschichte zunächst aus dem Blickwinkel eines kleinen Jungen, dessen Eltern bereits von den Aliens „übernommen“ wurden und dem niemand Glauben schenken will. Regisseur William Cameron Menzies, einer der bedeutenden Filmarchitekten Hollywoods, machte aus dieser Story gemeinsam mit seinem Kameramann John Seitz einen stilisierten Albtraum voller atmosphärischer Hell-dunkel-Kontraste. Am Ende räumt das Militär mit dem Spuk auf. (24. 4., Zeughaus, OF)
Ein deutlich intellektuelles Konzept weist da die von Fred M. Wilcox inszenierte MGM-Produktion „Forbidden Planet“ aus dem Jahr 1955 auf. Denn die Story orientiert sich lose an Shakespeares Drama „Der Sturm“: Ein eigenbrötlerischer Wissenschaftler (Walter Pidgeon) lebt mit seiner jugendlichen Tochter (Anne Francis) und einem dienstbaren Roboter auf einem einsamen Planeten, wo er die überlegene Technologie und Kultur einer ausgestorbenen Zivilisation entdeckt hat, die er jedoch vor der unwürdigen Menschheit geheim halten will. Das wird jedoch kompliziert, als eine Gruppe von irdischen Raumfahrern eintrifft, um nachzusehen, was er eigentlich so treibt. Die dunkle Seite seines Unterbewusstseins entwickelt daraufhin ein gewaltiges Monster, das die Astronauten attackiert. Dabei erscheint der Film als durchaus intelligente Reflexion über die verborgenen bösen Seiten des Menschen. Zudem erfreuen geschmackvolles Weltraumdesign und gelungene Spezialeffekte im CinemaScope-Format das Auge, und eine unheimliche Elektronikmusik wirkt ungemein „spacy“. (22. 4., Zeughaus, OF)
Ein wenig melancholisch sind die Filme von Jacques Demy eigentlich immer, das ist auch in dem sonst recht dynamisch-fröhlichen Musical „Les demoiselles de Rochefort“ (1967) nicht anders: Beziehungen scheitern, manche Lieben erfüllen sich nicht – andere schon. Die „Demoiselles“ sind Demys deutlichste Hommage an die amerikanische Musikkomödie: Demy drehte mit amerikanischen Tanzstars wie Gene Kelly und George Chakiris an Originalschauplätzen in Rochefort ein sogenanntes „integrated“ Musical, in dem sich die Tänze aus Alltagssituationen und als Ausdruck der Emotionen der Protagonisten entwickeln und die – ebenfalls von Demy stammenden – Liedtexte (Musik: Michel Legrand) die Dialoge weiterführen. Dazu passend: „Les demoiselles ont eu 25 ans“, eine Dokumentation der Demy-Gattin Agnès Varda, die Aufnahmen von den Dreharbeiten der „Demoiselles“ mit den Erinnerungen von Catherine Deneuve und anderen Mitwirkenden verbindet. (23. 4., Arsenal, OmEnglU) LARS PENNING