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O2-Arena wird eröffnetDas Spree-Ufo ist gelandet

Eines der Kernprojekte von Mediaspree, die O2-Arena, wird am Mittwoch eröffnet. Der Senat hat den Bau der Mehrzweckhalle durch den US-Investor Philip Anschutz mit zig Millionen Euro unterstützt.

Nicht jeder findet die neue Mehrzweckhalle am Spreeufer eine Augenweide Bild: AP

Die O2-Arena wird eröffnet

Noch ist ungewiss, ob die 1.000 Prominenten, die zur Eröffnung der O2-Arena am Mittwochabend erwartet werden, unter sich bleiben werden. Die Gegner des Projekts, deren Demo die Polizei gern weit wegverlegen möchte, wollen nicht klein beigeben. Für sie ist die Mehrzweckhalle ein Symbol der Verschwendung öffentlicher Gelder und der Privatisierung des öffentlichen Raums.

Von der Warschauer Brücke aus konnte man sie wachsen sehen. Vor zwei Jahren noch blickte man über die Gleise auf die Spree, dann kamen die Bagger und die Kräne, zogen den mächtigen runden Bau in die Höhe. Nun ist es so weit: Am Mittwoch wird die "O2-Arena" eröffnet, die größte Mehrzweckhalle Berlins, mit Platz für 17.000 BesucherInnen. Gebaut und betrieben wird die Riesenhalle von der Anschutz Entertainment Group (AEG), einem Unternehmen des US-amerikanischen Milliardärs Philip Anschutz. Aber ohne die maßgebliche Förderung des rot-roten Senats wäre die Halle wohl nie gebaut worden.

Im März 2002 kaufte die AEG ein 20 Hektar großes Areal zwischen Ostbahnhof und Spree, ein Herzstück des Großprojekts Mediaspree, in dessen Rahmen entlang des Kreuzberger und Friedrichshainer Spreeufers zahlreiche Großbauten entstehen sollen. Die AEG kündigte an, dort eine moderne Mehrzweckhalle errichten zu wollen, umgeben von Büro- und Wohnbauten, Läden und einem Kino. Anschutz, der mit Öl, Gas und Eisenbahnen reich geworden ist, betreibt mehrere solcher Hallen, unter anderem in Los Angeles und London. Bis die Pläne für die Halle in Berlin allerdings auf festen Füßen standen, waren noch zwei Jahre Verhandlungen mit dem Land Berlin nötig - und zahlreiche finanzielle wie nichtfinanzielle Zugeständnisse.

Im November 2002 besuchte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) während einer Dienstreise in Los Angeles auch Philip Anschutz, um ihm seine Unterstützung zuzusichern. Thomas Härtel, Staatssekretär des Sportsenators Klaus Böger (SPD), versicherte wieder und wieder, welch großes Interesse die Stadt an dem Neubau habe, und freute sich öffentlich, dass hier jemand "ganz ohne öffentliche Mittel" ein solches Projekt starten wolle.

Ganz ohne öffentliche Gelder ging es dann doch nicht. Anfang 2004 unterzeichnete der damalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) den Vertrag mit der AEG. Dieser erlaubte Anschutz unter anderem, das Areal in den nächsten 15 Jahren dicht zu bebauen, im Gegenzug sollte ein Streifen entlang des Spreeufers frei zugänglich bleiben. Enthalten waren auch mehrere Ausnahmegenehmigungen, so etwa die Zusage, ein Teil der denkmalgeschützten East-Side-Gallery entfernen zu dürfen, um den BesucherInnen freien Blick aufs Ufer zu ermöglichen.

Anfang 2005 wurde bekannt, dass der Senat das Projekt mit 12 Millionen direkt unterstützt. Daneben tragen Land und Bezirk, wie bei Projekten dieser Größenordnung üblich, einen Teil der Kosten für die Planung, die Erschließung des Geländes und den Bau des von Anschutz geforderten direkten Zugangs vom Bahnhof Warschauer Straße, geschätzt rund 25 Millionen Euro. 2006 gab die AEG bekannt, sie habe die Namensrechte an der Halle für 15 Jahre an die Telekommunikationsfirma O2 verkauft, die Finanzierung sei somit gesichert. Im September 2006 begannen die Bauarbeiten.

Wann und ob nach der Eröffnung der O2-Arena auf dem Anschutz-Areal weiter gebaut wird, dazu gibt die AEG keine Auskunft. Eine öffentliche Diskussion über weitere Großbauten entlang der Spree dürfte auch den Verantwortlichen in der Politik derzeit äußerst ungelegen kommen. Als vor zwei Jahren einige AktivistInnen gegen die Grundsteinlegung der Halle protestierten, wurden sie noch belächelt. Aber der Widerstand gegen das Projekt Mediaspree ist gewachsen, im Juli sprach sich im Rahmen eines Bürgerentscheids eine deutliche Mehrheit gegen das Projekt Mediaspree aus. Es ist wohl kein Zufall, dass die Eröffnungsfeier am 10. September nicht öffentlich stattfindet, sondern geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik vorbehalten ist.

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