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GastkommentarNur für Schickeria?

■ Weserstrand: SelbstversorgerInnen vor!

Ein gigantischer Bau erhebt sich dort, wo einst die Strandkneipe Café Sand stand. Dabei ist der Neubau von der Grundfläche her nicht größer als das alte Café mitsamt seinen Nebenbauten. Doch die Atmosphäre ist hin. Und die Preise? Befürchtungen, daß sich hier bald nur noch Schickeria rumtreibt und daß schwarze Sheriffs Selbstversorger mit Picknikkorb und Six-Pack vertreiben, gar Kurtaxe eintreiben, bleiben hoffentlich nur düstere Visionen. Aber werden Arbeitslose, Sozi-EmpfängerInnen oder StudentInnen wie bei der Fähre „Hal Över“ ermäßigte Preise bekommen? Nach Aussagen der Betreiber werden die Preise den „üblichen in der Gastronomie“ angepaßt. Nur, was üblich ist, ist heute schon zu teuer. Die Preise in den letzten Jahren des „Café Sand“ waren ja auch nicht ohne. Wer bescheiden nur ein Mineralwasser bestellt, muß sich im Klaren darüber sein, daß er dafür im Laden 'ne halbe Kiste bekäme.

Und die Kinder? Brauchen wohl 'ne Taschengelderhöhung. Oder sie fahren nicht mit der Fähre, sondern mit dem Rad über die Brücke, sparen 'ne Mark und können sich dann doch ein Eis leisten. Auf der Weide am Anleger können sie trotzdem nicht mehr klettern. Doch mit dem „Früher-war's-schöner“ kommen wir nicht weiter. Oder doch? Bringen wir doch wie damals unseren Kaffee und Kuchen selber mit. Den Sonnenuntergang erlebt man sowieso nicht im Schatten des Cafés, sondern viel weiter hinten am Strand. Jonas Kuckuk

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