: Nothilfeprogramm für Albanien
Brüssel (afp) — Albanien wird von den 24 wichtigsten westlichen Industriestaaten (G-24) eine Nothilfe in Höhe von rund 260 Millionen Mark sowie Unterstützung bei seiner Wirtschaftsreform erhalten. Dies gab die EG-Kommission im Anschluß an ein Treffen der G-24 am Dienstag in Brüssel bekannt. Mehreren albanischen Ministerien sollen westliche Wirtschaftsberater zugeordnet werden, erklärte die EG-Kommission, die die Aktivitäten der G-24 koordiniert. Die Kommission allein hat insgesamt Hilfe in Höhe von fast 39 Millionen Mark zugesagt und ein Handelsabkommen in Aussicht gestellt.
Der stellvertretende albanische Ministerpräsident Gramoz Pashko zog eine dramatische Bilanz der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Albanien. Nach Pashkos Angaben leidet in der albanischen Hauptstadt jedes zehnte Kind unter drei Jahren an deutlicher Unterernährung. In ländlichen Regionen gelte dies sogar für jedes dritte Kind. Die landwirtschaftliche Produktion sei in der ersten Jahreshälfte um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen. Auch das Bruttosozialprodukt sei im gleichen Zeitraum um etwa ein Drittel gesunken, so Pashko.
Den Aussagen Pashkos zufolge werden die Maßnahmen zur Sanierung der Wirtschaft die Schließung der Hälfte der Staatsunternehmen nötig machen. Bereits jetzt ist fast ein Zehntel der erwerbsfähigen Bevölkerung in dem Balkanstaat ohne Arbeit, fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
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