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„Notanker“ für die Landwirtschaft

■ Bayerische Nebenerwerbsbauern sollten stärker gefördert werden, fordert Bauernverband BBV verspricht sich von Flächenstillegung weniger Überschußerträge

München (taz) - Eine neue „Heilslehre“ als Ausweg aus der Krise Landwirtschaft verkündete gestern auf einer Pressekonferenz in München der Bayerische Bauernverband (BBV). Eine Lösung der Überschußprobleme verspricht sich der BBV von einer Unterstützung der Nebenerwerbslandwirtschaft. Sie bewirtschaftet im Bundesgebiet etwa 1,5 Millionen Hektar Fläche, hält jedoch pro Flächeneinheit um zwölf Prozent weniger Schweine als Haupterwerbsbetriebe. Insgesamt erzeugt sie um 25 Prozent weniger landwirt schaftliche Produkte als die Vollerwerbsbetriebe. Damit steht für den BBV die enorme marktentlastende Leistung der Nebenerwerbslandwirte fest und bedarf nach Ansicht des Verbands einer stärkeren agrarpolitischen und gesamtwirtschaftlichen Würdigung. Außerdem verwendeten sie 19 Prozent weniger Düngemittel und 37 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel, arbeiten also auch umweltfreundlicher. Falls sie weiterhin bei Förderungsmaßnahmen vernachlässigt würden, bestehe die Gefahr, daß ihr Einkommen für die Pachtpreise nicht ausreiche. Bei einer gezielten Förderung könnten sich dann auch etwa die Hälfte der 127.000 kleineren Vollerwerbsbetriebe in den nächsten Jahren dazu entschließen, ihren Hof im Nebenerwerb zu bewirtschaften. Damit wäre eine „fiktive Flächenstillegung“ von 237.000 Hektar erreicht. Voraussetzung dafür sei jedoch, daß im ländlichen Raum etwa 85.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Aber hier liegt die Crux. In Gebieten wie etwa Ostbayern mit 75 Prozent Nebenerwerbslandwirten ist die Arbeitslosigkeit am höchsten.

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