Nostalgischer Rundblick : Lyrik und Politik
Hajo Schiff
Als alles noch viel gemütlicher war, gab es gesellschaftliche Zusammenkünfte, bei denen zur Projektion von bemalten oder später fotografisch hergestellten Glasbildstreifen durch eine Laterna magica mal belehrend, mal poetisch von der großen weiten Welt erzählt wurde. Heute sind Bild und Text zwar in der Werbung und im Film eng aneinander gekoppelt, in der Kunstpräsentation ist das aber noch immer wenig üblich. In Erinnerung an alte Kulturtechniken hat der Nachtspeicher erneut Fotokunst und Poesie als freie Formen aufeinandertreffen lassen: Zwischen Zeigen und Erzählen werden sechs Fotografinnen und Fotografen und sechs Lyrikerinnen und Lyriker präsentiert, auf dass sich Bildsprache und Sprachbilder treffen. Als Foto-Bildner treten an: Dominik Fleischmann, Sarah Hildebrand, Susann Körner, H. D. Rühmann, Werner Schmiedel und Birgit Wudtke. Für die Textseite sorgen Benjamin Breitkopf, Dennis Büscher-Ulbrich, Irma Sophie Entenmann, Philipp Günzel, Marcus Mohr und Harald Torp. „Laterna Magica“: Sa + So 15–18 Uhr, Nachtspeicher 23 e. V., Lindenstraße 23; bis 13. Juli; www.nachtspeicher23.de
Auf der Suche nach aktueller Kunst, die sich kritisch oder visionär mit den gesellschaftlichen Themen der Zeit auseinandersetzt, ist der Sella Hasse Kunstpreis 2014. Hamburger Künstlerinnen und Künstler, die sich im weitesten Sinne der sozialkritischen Malerin und Grafikerin verbunden fühlen, können sich um die mit 1.500 Euro, weiteren Preisen und einer Ausstellung im Künstlerhaus Frise verbundene Auszeichnung bewerben. Sella Hasse lebte von 1878 bis 1963 in Berlin, Hamburg und Wismar und ist vor allem durch ihre sozialkritischen Lithografien „Hamburger Hafenarbeiter“ (1910), die Linolschnitte „Rhythmus der Arbeit“ (1912–16) und die „Kriegsblätter“-Holzschnitte bekannt. Bewerbungsschluss ist der 18. Juli, die Ausschreibungsunterlagen können per E-Mail bei Almut E. Broër angefordert werden: sellahassekunstpreis@gmx.de.