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Nordkorea: Der Atomstreit geht weiter

■ IAEO-Gouverneursrat tagt in Wien

Wien/Tokio (AFP) – Im Streit um die Überprüfung seiner Atomanlagen hat Nordkorea seine Haltung gestern wieder verhärtet. Ein Sprecher der Regierung in Pjöngjang drohte nach Angaben der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA, die Einwilligung in die Inspektion von sieben Atomanlagen werde zurückgenommen, wenn die USA, Südkorea und Japan weiter Druck auf Nordkorea ausübten.

In der vergangenen Woche hatte Pjöngjang in die Inspektion der sieben Anlagen eingewilligt, dabei aber zwei nicht gemeldete Anlagen erneut ausgenommen. Der US-Geheimdienst vermutet, daß in diesen beiden Einrichtungen Atomwaffen entwickelt werden. Für die Überprüfung der sieben gemeldeten Anlagen stellte Nordkorea am Montag zu Beginn der Gouverneursratstagung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien überdies neue Bedingungen.

Der nordkoreanische Botschaftsrat Ho Jin Yun teilte in der österreichischen Hauptstadt mit, der genaue Termin für die Inspektion der sieben gemeldeten Anlagen könne erst bekanntgegeben werden, wenn es Fortschritte in den Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea gebe. „Der genaue Termin für die Inspektionen muß mit dem Termin koordiniert werden, zu dem die USA neue Maßnahmen zu Nordkorea ankündigen“, sagte Yun, ohne Einzelheiten zu nennen.

In Diplomatenkreisen wurde die Einschätzung geäußert, Pjöngjang verstehe darunter die Ankündigung von US-Wirtschaftshilfe oder die Absage der gemeinsamen Manöver der US-Truppen mit Südkorea. Dies sei ein neuer Versuch Nordkoreas, die Inspektionen hinauszuzögern, hieß es von seiten westlicher Diplomaten.

Ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums sagte nach Angaben von KCNA außerdem, Nordkorea habe nur „begrenzten“ Inspektionen und keinesfalls Routine- und Ad-hoc- Überprüfungen zugestimmt.

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