: Nolte kriegt Schelte
■ Ex-OB-Zitat: „Die Chemnitzer Pleitegeier sitzen in meiner eigenen Partei“/ Wie wahr, wie wahr
Chemnitz. Verwarnt hat der Chemnitzer CDU-Stadtvorstand den Ex-OB Dr. Dieter Noll (CDU). Der Mainz-Budenheimer Unternehmensberater, der bis zum Monatsende die Amtsgeschäfte an seinen interimistischen Nachfolger und Stellvertreter Dr. Joachim Pilz übergibt, wird aufgefordert, „die Partei diffamierende öffentliche Äußerungen“ zu unterlassen. Noll hatte in überregionalen Zeitungen Bemerkungen wie „die Chemnitzer Pleitegeier sitzen in meiner eigenen Partei“ gemacht. Der Geschäftsführer des Stadtvorstandes Peter Liebers erklärte, der Ex-OB sei einen Schritt zuweit gegangen. Falls Noll solche Bemerkungen nicht lasse, erwarte ihn ein Verfahren vor dem CDU-Parteigericht wegen parteischädigenden Verhaltens, das bis zum Ausschluß führen könne. Auf einer Sondersitzung des Stadtparlaments am 29. April hatten die Abgeordneten die Rücktrittserklärung ihres am 1. Juni 1990 gewählten Stadtoberhauptes entgegengenommen, wobei dieses selbst nicht anwesend war. Bis zum Zeitpunkt der Sitzung war ein allgemeiner Vertrauensschwund bei allen acht Fraktionen offenbar geworden. Noll wollte gegen eine Mehrheit weiterregieren und steckte nach 333 Tagen auf, als die CDU-Fraktion keine Rückendeckung mehr gab. Ausschlaggebend war der Versuch, ohne das Parlament zu regieren. adn
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