: Noelle–Neumanns „Kaderschmiede“
■ Ein Bekennerbrief zum Anschlag auf das Publizistikinstitut der Uni Mainz
Frankfurt (taz) - In einem Bekennerschreiben an die taz haben Unbekannte die Verantwortung für den Brandanschlag vom Freitag auf das Institut für Publizistik der Uni–Mainz übernommen. Wie die „Bekenner“ mitteilten, habe der „Angriff“, der lediglich „Glasbruch“ hinterließ, einer der „Kaderschmieden für Mediengestalter“ gegolten. Gleichzeitig wollte die Gruppe mit ihrer „Aktion“ eine „Zweigniederlassung“ des Instituts für Demoskopie in Allensbach „treffen“, denn die Verbindung zwischen diesen beiden Instituten - Institut für Publizistik und Allensbach - würde an einer Person deutlich werden: „Noelle–Neumann“, der „schillerndsten Figur im bundesdeutschen Medientheater“, die bereits im Hitlerfaschismus als Journalistin „propagandistisch“ für verschiedene Zeitungen gearbeitet habe. Das Institut für Demoskopie, so die Bekenner weiter, vertrete „eindeutig die Politik der NATO– Kriegspropaganda“. Bei Allensbach hätten sich beispielsweise nur 22 Prozent der Befragten gegen die Stationierung der Mittelstreckenraketen ausgesprochen, bei einem Mannheimer Institut dagegen 75 Prozent. Der Anschlag galt allerdings auch den Medien allgemein: „Jeder, der sich einmal in eine nicht von Staat genehmigte Aktivität eingebracht hat, wird selbst festgestellt haben, wie verzerrt sein Handeln in den Medien (von Bild bis taz) wiedergegeben wurde“, heißt es weiter.
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