OSTDEUTSCHE WISSENSCHAFT : Noch immer im Nachteil
HALLE/HAMBURG | 20 Jahre nach dem Mauerfall hinkt die Wissenschaft in Ostdeutschland der im Westen nach Einschätzung des Hochschulforschers Peer Pasternack in den meisten Fällen noch immer hinterher. So seien im Zuge der Exzellenzinitiative nur 2,3 Prozent der bundesweiten Mittel nach Ostdeutschland geflossen, sagte der Wissenschaftler von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der Wochenzeitung Die Zeit. Das sei erschreckend wenig. Nach der Wende sei es vor allem bei den Geisteswissenschaften zu einem „Kahlschlag“ gekommen. Dabei seien auch potenzielle Spitzenforscher ins Abseits geraten. „Man wollte möglichst zügig eine neue Wissenschaftslandschaft aufbauen, war aber im Detail zu ungeduldig und nicht gründlich genug“, sagte Pasternack. Um den Rückstand aufzuholen, müssten sich die ostdeutschen Hochschulen neu positionieren, stärker versuchen, Spitzenforscher zu gewinnen und gegen Fremdenfeindlichkeit vorgehen. Doch über solche „Probleme bei der Stimmung gegenüber Zugezogenen oder Ausländern“ rede man nur ungern. „Das muss sich ändern, und das geht auch ohne zusätzliche Investitionen“, sagte Pasternack. (dpa)