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Noch immer ANC-Gefangene?

Johannesburg (taz) - „Wir haben immer noch Leute in Haft, auch jetzt“, sagte Albie Sachs, prominenter ANC-Anwalt, gestern nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Kapstadt. Er sei kurz vor seiner Heimreise in einem ANC-Gefangenenlager gewesen. Der Anblick habe ihm Tränen in die Augen getrieben. In den vergangenen Wochen war der ANC von ehemaligen Mitgliedern beschuldigt worden, Leute im Exil in Angola, Uganda und Tansania mißhandelt und gefoltert zu haben. Nelson Mandela hatte zugegeben, daß es solche Vorkommnisse gegeben habe, jedoch hinzugefügt, die Verantwortlichen seien zur Rechenschaft gezogen worden. Albie Sachs, der bei einem vermutlich von Südafrika gelenkten Anschlag 1988 in Maputo einen Arm verlor, sagte, Folter und Mißhandlung sei nie ANC -Politik gewesen. Aber seit 1984, als Mitglieder angegriffen und ermordet wurden, habe es Probleme gegeben. „Es war traurig zu sehen, was vor sich geht“, berichtete Sachs gestern vor über tausend Studenten in Kapstadt. „Wenn man dem ANC beitritt, wird man nicht automatisch zum Engel.“ Er verriet nicht, wo das Lager liegt, das er besuchte.

murphy

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