: Noch ein Iraner in Teheran verhaftet
■ Flüchtlingsrat: Verfolgung der Flüchtlinge zieht Kreise
Die Bremer Innenbehörde hatte bis gestern Abend kein Lebenszeichen von dem am 10.11. abgeschobenen Iraner Ahadi-Bonap (gl. taz 11.10.). Die Deutsche Botschaft in Teheran, die am Montag gebeten worden war, Nachforschungen anzustellen, hatte noch nichts herausgefunden. Der Rat der iranischen Flüchtlinge hatte am Dienstag schon mitgeteilt, daß ein Onkel des Asylbewerbers telefonisch berichtet habe, er habe Bonap im Gefängnis der „Revolutionsstaatsanwaltschaft“ gesprochen, er werde zu anderen Flüchtlingen vernommen und es werde eine Loyalitätserklärung zum Mullah-Regime verlangt.
Am Mittwoch, so die Informationen des Flüchtlingsrates, sei ein 16jähriger Iraners in Teheran verhaftet worden, dessen Vater in Bremen in derselben Asylbewerber-Unterkunft lebt, in der Bonap untergebracht war. Der Eindruck liegt auf der Hand, daß Bonap unter Zwang den Namen des anderen Iraners genannt haben könnte und daß mit der Verhaftung über die Familie Druck ausgeübt werden soll.
Die Bremer Innenbehörde wußte gestern vom der der zweiten Verhaftung nichts. Auf Nachfrage hatte die iranische Botschaft in Bonn sogar die Festnahme am Flughafen dementiert. „Da steht Aussage gegen Aussage“, meinte Merve Pagenhard, Sprecherin des Innensenators. K.W.
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