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Nobelpreis für Camilo Jose Cela

■ Der spanische Autor begründete den Stil des „Tremendismo“ / Verboten und zensiert unter Franco

Berlin (dpa/taz) - Die Entscheidung der Schwedischen Akademie, dem 73jährigen spanischen Schriftsteller Camilo Jose Cela den diesjährigen Literaturnobelpreis zu verleihen, kam überraschend. Die Akademie - zu ihren Jurymitgliedern gehört auch Professor Knut Ahnlund, der langjährige Übersetzer von Celas Werken ins Schwedische - erklärte, mit Cela werde die „führende Gestalt der literarischen Erneuerung Spaniens während der Nachkriegszeit“ geehrt. Der mit 850.000 Mark dotierte Nobelpreis wird am 10.Dezember in Stockholm überreicht werden.

Seinen literarischen Durchbruch erzielte Cela mit dem 1942 erschienenen Roman Pascual Duartes Familie. „Ein beeindruckender, stellenweise grauenerregender Roman, der trotz Zensur und Verbot ein beispielloser Erfolg wurde. Er dürfte nach dem Don Quijote der meistgelesene Roman der spanischen Literatur sein“, betonte die Akademie.

Dieses Werk gilt als beispielhaft für die von Cela mitbegründete Stilrichtung des „Tremendismo“. Sie zeichnet sich aus durch eine kraß realistische, brutale, zuweilen groteske Darstellung. Celas Werk umfaßt etwa 70 Bände, darunter zehn Romane, 20 Erzählsammlungen sowie Reiseschilderungen und Essaybände. Celas letzter Roman erschien 1988: Christus gegen Arizona.

Auf Deutsch sind lieferbar Pascual Duartes Familie (Arche-Verlag) und Der Bienenkorb (Piper). Der Roman wurde von dem spanischen Regisseur Mario Camus mit dem Autor in einer Rolle verfilmt.

In Der Bienenkorb stießen wir auf einen Satz, dessen Aktualität neugierig macht: „Die Kaffeehausbesucher sind Leute, die der Ansicht sind, alles nehme sowieso seinen Lauf und es lohne sich nicht, irgend etwas ändern zu wollen.“

A.W.

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