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„Niemand muß erfrieren“

■ Bremen hat genug Notunterkünfte — wenn der Winter nicht hart wird — vielleicht...

Schlafende Menschen in Geschäftseingängen, auf Lüftungsschächten, im Stephani-Park, im Lloydtunnel: Wenn mit dem November die Kälte kommt, wird die Not der Obdachlosen sichtbar. „Auch in diesem Jahr sind die Übernachtungsplätze für Wohnungslose mit Überkapazität belegt“, klagt der Verein Allwo — Hilfe für alleinstehende Wohnungslose. „Schon in den letzten Wochen waren die Notunterkünfte in der Duckwitzstraße mit 58 Leuten überbelegt“, erklärt der Vorsitzende.

Die neue Notunterkunft der Inneren Mission ist für 40 Personen ausgelegt, mit nochmals zehn Notbetten. „Das lag aber vor allem an der Freimarktzeit“, sagt Kurt Huuk, Leiter des Sozialzentrums der Inneren Mission. Übers Jahr melden sich etwa 2.000 Leute für die Notunterkünfte in der Duckwitzstraße und im Jacobus-Haus (25). Zusätzlich habe die Mission jetzt in Bremen- Nord ein ehemaliges Schwesternheim angeboten bekommen, in dem etwa 20 Obdachlose längerfristig untergebracht werden sollen. „Ob das reichen wird für den Winter, darüber kann man nur spekulieren, derzeit haben wir aber genug Plätze“, sagt Huuk. „Wir weisen niemanden ab, erfrieren muß keiner.“

Auch die Sozialbehörde ist mit Notwohnraum derzeit ganz gut bestückt. Etwa 800 Zimmer in Hotels und Pensionen, die für die Unterbringung von AsylbewerberInnen genutzt worden waren, sind gekündigt worden. Jetzt verhandelt man mit einigen Hotels, um dort Obdachlose unterbringen zu können, sagt Wolfgang Meyer von der Sozialbehörde. „Wir rechnen derzeit nicht mit einer kritischen Situation“. Aber sicher ist auch er sich nicht: „Wenn der Winter hart wird, müssen wir notfalls auch wieder doppelt belegen.“ mad

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