: Niedersachsen verfolgt Rabeneltern aus der DDR
Hannover (reuter) - Niedersachsens Kultusminister Horrmann will Übersiedler, die ihre Kinder in der DDR zurückgelassen haben, jetzt mit Hilfe der Bundesanstalt für Arbeit ausfindig machen und sie gegebenenfalls wegen Verletzung der Fürsorgepflicht vor Gericht bringen. Er werde nicht hinnehmen, daß Kinder wie „gesellschaftlicher Sperrmüll abgestellt“ würden, sagte Horrmann in Hannover. Allein im ehemaligen Land Sachsen-Anhalt gebe es 118 alleingelassene Kinder. Da sich die Eltern wegen finanzieller Zuwendungen an das Arbeitsamt gewandt haben dürften, hofft Horrmann nun, dort die Adressen zu bekommen. Außerdem will Horrmann jugendliche Ausreißer aus der DDR konsequent zu ihren Eltern oder in ihre Heime in der DDR zurückschicken. Allein dem Jugendamt Hannover seien im Januar 90 Minderjährige aus der DDR zugeführt worden. Den betroffenen Eltern empfahl Horrmann, auf jeden Fall eine Fahndung nach ihrem Kind einleiten zu lassen.
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