Niedersachsen-Wahl : Igel Wulff und die SPD-Hasen
Wer sich dauernd duckt, ist für den Gegner kaum zu packen. Deshalb gab sich Christian Wulff beim aktuellen Wahlkampfschlager – Strafgesetze für kriminelle Jugendliche – gewohnt aalglatt: Zunächst mahnte Niedersachsens CDU-Ministerpräsident zur Besonnenheit, sprach aber vor allem von mehr Integration, damit Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht auf die schiefe Bahn geraten.
KOMMENTAR VON Kai Schöneberg
Am Wochenende dann warf Wulff der SPD plötzlich „naive Sozialromantik“ vor, weil sie sich gegen mehr Härte für straffällige Jugendliche sperre. Außerdem sprach der einstige Partei-Softie plötzlich von „null Toleranz gegen Rechtsbrecher“ – kein Blatt passte da mehr zwischen ihn und Roland Koch.
Dieses Hase-und-Igel-Spektakel lässt der Niedersachsen-SPD wenig Angriffsfläche – wieder mal. Nicht nur Otto Normalwähler verortet das Thema immer noch in Hessen, auch SPD-Chef Kurt Beck schoss beim Wahlkampfauftakt in Braunschweig stärker gegen Koch als gegen Wulff.
Dessen Gegenkandidaten Wolfgang Jüttner erlebten die Genossen in Braunschweig in gewohnter Manier: als seriösen, aber wenig mitreißenden Mann. Dass aber das SPD-Thema, der ewige Mindestlohn, mehr Wähler bewegen kann als die CDU mit ihrer gefährlichen Zündelei gegen Migranten, ist zu bezweifeln.