Niedersachsen-SPD : Moment mal, liebe Jusos!
Euer Plakat vom Oldenburger Parteitag mit dem „Umfragesieger-Besieger“ ist einprägsam und darum gut. Es gibt jedoch einige feine Unterschiede zum „Weltpokalsieger-Besieger“ FC St. Pauli, von dem ihr den Slogan abgekupfert habt. Wahrscheinlich wollt ihr erstens nicht, dass die SPD in ihrem einstigen Stammland Niedersachsen weiter wie St. Pauli in der zweiten Liga dümpelt. Der Fußballklub hatte zudem die T-Shirts mit dem Aufdruck verkauft, nachdem er den Weltpokalsieger Bayern München 2002 mit 2 : 1 vom Platz geschickt hatte. Der Sieg des Underdog-Spitzenkandidaten Jüttner gegen den Polit-Titanen Wulff steht indes noch aus.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Möglich, dass die Wähler die Demoskopen Lügen strafen. Wahrscheinlich ist es nicht. Wahrscheinlich warten viele Sozialdemokraten inklusive Jüttner derzeit auf das Ende der deprimierenden Wahlkampfzeit. Ein Hoffnungsschimmer: Viele SPD-Novizen drängen in den Landtag, wenn auch eine Persönlichkeit für die dräuende Zeit nach Jüttner fehlt.
Immerhin eins hat die Partei am Samstag gezeigt: Geschlossenheit. Trotz der drohenden Schlappe ist es gelungen, den schon tobenden Kampf um Jüttners Nachfolge unterm Deckel zu halten. Noch streiten Fans und Führungsriege der Niedersachsen-SPD nicht so schmutzig miteinander wie einst bei St. Pauli.