Niederländische Kleiderordnung: Kein Arbeitslosengeld für Burka-Frauen
Der sozialdemokratische Bürgermeister von Amsterdam möchte Burka tragende Frauen kein Arbeitslosengeld mehr zahlen. Sein Vorschlag findet breite Unterstützung bei den anderen Parteien.
AMSTERDAM dpa | Verschleierte Frauen könnten in den Niederlanden das Recht auf Arbeitslosengeld verlieren. Dieser Vorschlag des sozialdemokratischen Amsterdamer Bürgermeisters Job Cohen finde breite parlamentarische Unterstützung, berichteten niederländische Medien am Dienstag. Cohen hatte am Vortag erklärt, Frauen, die im Berufsleben nicht auf den als Burka bekannten muslimischen Ganzkörperschleier verzichten mögen und daher keinen Job fänden, sollten keinen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe haben.
"Das ist eine gute Idee", sagte die Abgeordnete Mirjam Sterk von der christdemokratischen Regierungspartei CDA der Zeitung De Telegraaf. "Wer wegen des Burka-Tragens arbeitslos bleibt, darf von uns nicht subventioniert werden." Eine entsprechende Bestimmung müsse in die Arbeits- und Sozialgesetzgebung aufgenommen werden.
Auch die mitregierende sozialdemokratische Partei PvdA signalisierte Zustimmung. "Wir finden, dass jeder alles Zumutbare tun muss, um für den Arbeitsmarkt geeignet zu sein", sagte der PvdA-Abgeordnete Jeroen Dijssebloem. Die rechtsliberale Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) erklärte, ein Stopp des Arbeitslosengeldes für Verschleierte gehe nicht weit genug. Das Burka-Tragen in der Öffentlichkeit müsse generell verboten werden.
Die Amsterdamer Stadtverwaltung erklärte, sie weise Empfänger von Arbeitslosenhilfe seit Jahren darauf hin, dass sie ihr Äußeres den Erfordernissen der Jobsuche anpassen sollten. Das gelte auch für Menschen mit auffälligen Piercings. Bislang sei aber in keinem Fall Arbeitslosengeld wegen der äußeren Erscheinung der Antragsteller verweigert worden.
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