: Nichtwissen? Macht nix!
betr.: „Kreative Destruktion“ von Reinhard Kahl, taz vom 18. 5. 00
Erklärtes Ziel konservativ-technologischer Bildungsmodernisierer wie Reinhard Kahl scheint zu sein, das für den digitalen Kasinokapitalismus optimale Bildungsideal der allseits reduzierten Persönlichkeit willig unter solche Kategorien zu subsumieren, die Bildung auf nationale Teilhabechancen an sich globalisierenden Kapitalakkumulationsprozessen zu reduzieren. Damit schließen diese knapp Halbgebildeten, unterstützt durch die in Bildungsfragen zunehmende Mainstream-Publikationsfreudigkeit auch der taz, zugleich einen inhaltlichen Bildungsdiskurs um die sozialen Konstitutionsbedingungen von Subjektivität als den eigentlich zu führenden aus. Der Bildungsbegriff dient in einem solchen Common Sense lediglich noch als „Pro-Cent-Messlatte“ für das Gelingen von Orientierungsdisziplinierungen, die auf das Aufrechterhalten von Massenloyalität gegenüber dem „Quasi-Naturzustand des Bestehenden“ zielen. Nichtwissen? Macht nix!
CHRISTIAN ROHDE, Wuppertal
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