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Nicht per Brandstiftung

■ Betr.: „Bagger brennt, CDU versteht“ - taz vom 5.4.90

Bei der Diskussion um den Abriß des Gästehauses des Senats wird vergessen, daß ständig ohne ausreichende Berücksichtigung der Interessen der Bewohner eines Stadtteils architektonisch wertvolle oder auch nur das Stadtbild mit prägende Bausubstanz schnöden Profitinteressen zum Opfer fällt. Gleichwohl entbindet diese Tatsache den Senat nicht, wenigstens beim Verkauf seiner Immobilien durch rechtswirksame ggf. grundrechtlich gesicherte Abmachungen sicherzustellen, das gewachsene Erscheinungsbild unserer Stadt zu erhalten.

Die Abrißsanierung bringt prinzipiell die Gefahr mit sich, zur Vernichtung soziokultureller Verbindungen und damit zur Entmenschlichung des Wohnens beizutragen. Die statistisch nachgewiesene hohe Identifizierung der Einwohner mit Bremen beruht gewiß auch auf der baulichen Struktur unserer Stadt. Diese zu erhalten ist Aufgabe der Politik.

Sie kann nicht mittels Brandstiftung durchgesetzt werden. Um so erstaunlicher ist die Äußerung der der Law-And-Order -Fraktion angehörenden Abgeordneten Erlenwein, die (laut taz vom 5.4.) für das Inbrandsetzen des Abrißbaggers Verständnis aufbringt. Aber scheinbar galten für die CDU in Schwachhausen andere Maßstäbe.

Sven Holst, Sprecher der ASJ Bremen

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