■ „Nicht an Tieren, sondern an Asiaten getestet“: Banken ohne ethische Bedenken
Dublin (taz) – Geld stinkt nicht – egal, wo es herkommt. Daß die meisten Großbanken nach dieser Devise handeln, dürfte nicht weiter überraschen, doch das neue britische Männermagazin Maxim hat jetzt anschauliche Beweise dafür geliefert. Journalisten der Zeitschrift versuchten, bei fünf der größten britischen Banken Geschäftskonten zu eröffnen. Zu diesem Zweck wurden sie mit phantasievollem Briefpapier ausgerüstet: Sie gaben sich aus als Vertreter einer rassistischen „Britischen Partei für Weiße“, als Herausgeber einer Zeitschrift für Drogenhändler, als Direktoren eines Unternehmens für chemische Waffen und schließlich als Verleger von Schulmädchen-Pornos. Nur die Co-Operative Bank wollte mit alldem nichts zu tun haben. Die National Westminster Bank sagte dagegen, man habe keine ethischen Bedenken gegen die rassistische Partei, die sich als „altmodische Rechte wie in den dreißiger Jahren“ vorgestellt hatte. Der Bankangestellte zuckte auch nicht mit der Wimper, als ihm der angebliche „Schatzmeister“ der Partei mitteilte, er sei einschlägig vorbestraft. Die Bank empfahl den „Nazis“ ein Vereinskonto. Bei Barclays Bank stutzte man lediglich, als die Partei ein Darlehen für eine „Büroausrüstung“ beantragte, weil bei der Auflistung der einzelnen Posten auch Baseballschläger auftauchten.
Die Herausgeber der Zeitschrift für Drogendealer wies man bei Barclays allerdings ab. Dafür wurden sie bei der Midland Bank mit offenen Armen empfangen und konnten gleich einen Grundbetrag auf ihr neues Konto einzahlen. Lloyds Bank riet ihnen sogar, das Blatt in Nachtclubs und Schallplattenläden zu verkaufen. Die Waffenhändler hatten bei Lloyds weniger Glück, die Bank monierte den Namen des Unternehmens: „Vereinigte Napalm“. Barclays und National Westminster störte dagegen nicht mal das Firmenmotto im Briefkopf: „Nicht an Tieren, sondern an Asiaten getestet.“
Die Verleger des Schulmädchen-Pornos „Jung und rasiert“ waren überall gerngesehene Kunden, nachdem sie versichert hatten, daß alles streng legal sei: „Die Mädchen sehen aus wie 16.“ Der Barclays-Kundenberater rückte gleich ein kostenloses Informationspaket für Firmengründungen heraus, nachdem man ihm erklärt hatte, das Pornomagazin spezialisiere sich auf „Fotos von Frauen in Grundschuluniformen“.
Nachdem die Geschichte im Maxim erschienen war, beeilten sich die Banken zu versichern, daß ihnen keinerlei Unterlagen über die Kontoanträge vorlägen. Ralf Sotscheck
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