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■ New-Age-Bewegung im ZwielichtAlter Krieger „Ramtha“

Tacoma (dpa) — Die New-Age- Bewegung und ihr berühmtestes „Medium“, J.Z. Knight, stehen in den USA im Mittelpunkt eines Prozesses, bei dem es eigentlich nur um Scheidungsregelungen geht. Kläger Jeffrey Knight war bis 1989 der fünfte Ehemann der 46jährigen Frau, die auf einer Farm in Yelm bei Seattle Tausende von Menschen angelockt hatte. Sie wollten aus ihrem Mund die Botschaft von „Ramtha“ hören, einem 35.000 Jahre alten Krieger, der laut J.Z. Knight 1977 in der Küche ihres Hauses in Tacoma erschien, von der versunkenen Insel Atlantis stammt und ihr Vater ist. Viele siedelten sich sogar in der Region an, weil sie laut „Ramtha“ dort völlig sicher vor Naturkatastrophen sind. Zu den Anhängern des Kults gehörten Hollywood- Größen wie Shirley MacLaine und Linda Evans. Frau Knight als „Medium“ wurde zur Multimillionärin. Für eine einzige spirituelle Sitzung, bei der „Ramtha“ mit gutturaler Stimme aus ihrem Mund zu den Jüngern spricht, kassiert sie 1.000 Dollar pro Zuhörer. Das brachte nun Jeffrey Knight auf den Plan, der sich bei der Scheidung 1989 mit einer Abfindung von 120.000 Dollar begnügte. Das sei jedoch unter dem Einfluß von „Ramtha“ geschehen. Als Gegner der modernen Medizin habe „Ramtha“ ihn ferner beeinflußt, seine Aids-Infektion nicht zu behandeln. Jetzt fordert Knight mehr Geld, denn inzwischen hält er den Kult für einen Schwindel seiner Ex-Frau. Der einzige, der die Wahrheit ans Licht bringen könnte, wäre also „Ramtha“ selbst. Frau Knight hat es bereits abgelehnt, ihren „Vater“ in den Zeugenstand zu bringen.

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