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Neuer Schwulen-Verband gegründet

■ Realpolitisch orientierter Schwulenverband soll das seit 1982 bestehende breite Homo-Bündnis „Treffen der Berliner Schwulengruppen“ ablösen / Autonome, Asten und SchwuZ nicht dabei

Die politischen Interessen der Schwulen vertreten will der neugegründete Berliner Schwulen-Verband (BSV). Er soll nach dem Willen der 24 vornehmlich aus West-Berlin stammenden Gründungsmitglieder das seit 1982 bestehende Treffen der Berliner Schwulengruppen (TBS) ablösen. Der BSV werde sich für die rechtliche Gleichstellung im öffentlichen Leben, für das Adoptions- und Sorgerecht für schwule Paare und die Streichung des Diskriminierungsparagraphen 175 einsetzen, sagte gestern BSV-Vorstandsmitglied Marc Kersten.

Auf der turbulenten Gründungsversammlung mit etwa 100 Teilnehmern am Sonntag gab es auch heftigen Protest. Die autonome Schwulenbewegung, die Schwulenreferate von den Asten der FU und TU sowie die Vertreter des Schwulenzentrums SchwuZ wollen sich „nicht in die herrschenden Strukturen integrieren“. Ihnen ist der neue Verband nicht breit genug angelegt und zu realpolitisch orientiert. Unmittelbar vor der BSV-Gründung wurde in Ost-Berlin der „Schwulenverband in Deutschland“ (SVD) ins Leben gerufen, sagte BSV -Vorstandsmitglied Roland Schulz, Abgeordneter der SPD im Ost-Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg.

kotte/dpa

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