: Neuer Beruf: Tamagotchi-Pfleger
Hamburg (epd) – Tamagotchi- Besitzer ohne Internet-Anschluß können ihr Spielzeug jetzt ordentlich und sogar wirklich begraben lassen. Der geschäftstüchtige Hausmeister Rainer Stelling hat einen Tamagotchi-Friedhof eingerichtet; gegen Aufpreis hält er sogar eine Rede. Bei der Standardzeremonie für 30 Mark kommen die ausgepowerten „Cyber-Küken“ in ein buntes Marmeladenglas mit Sand. Das Glas wird dann in eine Mauer im Hinterhof eines Hauses im Stadtteil St. Georg einzementiert. Für ein Honorar von 50 Mark spielt er auch noch die japanische Nationalhymne ab: „Das ist die Heimatmelodie von Tamagotchis, schließlich kommt das Spielzeug aus Asien.“ Vom Rummel um das Elektrospielzeug hat sich der Hamburger allerdings nicht beeindrucken lassen. „Tamagotchis sind einfach vollkommen nutzlos“, sagt er. Für ihn zählt vor allem das Geschäft, bereits vor zwei Wochen hat er einen „Gotchi-Pflegedienst“ gegründet. Für drei Mark am Tag versorgt Stelling die Elektrotierchen von Berufstätigen, Schülern und Studenten, drückt also bei Bedarf die Knöpfchen. Sollte es zu spät sein, bleibt der 50jährige gelassen: „Es gibt zum Glück die Reset-Taste.“
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