Neue Wikileaks-Veröffentlichungen: US-Diplomaten kämpften gegen Airbus

Sogar George W. Bush soll sich eingeschaltet haben: Laut Medienberichten handelten US-Diplomaten Deals für den Flugzeugbauer Boeing aus - und booteten Konkurrent Airbus aus.

Bei US-Diplomaten bestellt? Flugzeuge der Saudi Arabian Airlines. Bild: Flickr.com / jonrawlinson

WASHINGTON afp | Die US-Diplomatie hat neu veröffentlichten Wikileaks-Enthüllungen zufolge mehrfach versucht, ausländische Regierungen zum Kauf von Boeing-Flugzeugen zum Nachteil des europäischen Konkurrenten Airbus zu drängen. Die New York Times berichtete am Sonntag über entsprechende Depeschen der US-Diplomatie, die seit Ende November von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht werden.

In einer der Depeschen heißt es demnach, der saudiarabische König Abdallah habe 2006 auf die persönliche Bitte des damaligen US-Präsidenten George W. Bush positiv reagiert, 43 Boeing-Jets für Saudi Arabian Airlines und weitere 13 für die königliche Luftflotte anzuschaffen. Der König habe allerdings verlangt, sein persönliches Flugzeug mit der modernsten Technologie auszustatten wie sie auch Bushs Air Force One aufweise. Anschließend werde er eine "sehr zufriedenstellende" Entscheidung treffen, hieß es in der Depesche.

Im November vergangenen Jahres gab die staatliche Saudi Arabian Airlines bekannt, dass sie einen Vertrag zum Kauf von zwölf neuen Boeing-Jets 777-300ER im Wert von 3,3 Milliarden Dollar unterzeichnete. Das US-Außenministerium bestätigte der "New York Times", es habe der "Verbesserung" des königlichen Flugzeugs zugestimmt, wollte aber aus Sicherheitsgründen keine Einzelheiten nennen.

In einem anderen Fall forderte die Regierungschefin von Bangladesch, Sheikh Hasina, laut einer Depesche aus dem Jahr 2009 Landerechte für ihre nationale Fluggesellschaft auf New Yorks John F. Kennedy International Airport als Bedingung für einen Deal mit Boeing. Dieser kam zustande, aber bislang erhielt die Fluggesellschaft keine Landerechte, wie die Zeitung weiter berichtete.

Laut New York Times gab es wiederholt Fälle solcher Praktiken - trotz seit Jahren bestehender Vereinbarungen zwischen den USA und Europa, bei Abkommen in der Flugzeugbranche die Politik aus dem Spiel zu lassen.

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