Neue Vorladungen in Moskau: Das Regime macht weiter Druck
Auch nach der Großdemonstration gegen Präsident Putin werden weiter Oppositionelle vorgeladen. Die Bürgerrechtler lassen sich jedoch nicht einschüchtern.
MOSKAU dpa | Einen Tag nach neuen Massenprotesten in Moskau gegen Kremlchef Wladimir Putin hat die Ermittlungsbehörde erneut zwei bekannte russische Regierungsgegner vorgeladen.
„Ich komme mit einem reinen Gewissen zur Befragung, weil ich keine Verbrechen oder Verstöße begangen habe“, sagte der Linkspolitiker Sergej Udalzow am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax. Nach Behördenangaben geht es um die Rolle der Oppositionsführer bei blutigen Anti-Putin-Protesten am 6. Mai. Damals gab es Verletzte und Hunderte Festnahmen.
Auch der bekannte Blogger Alexej Nawalny wurde einbestellt. Nawalny war wie mehrere andere prominente Regierungsgegner bereits am Vortag vorgeladen worden und hatte dadurch die Massenkundgebung verpasst. Bürgerrechtler sprachen von Schikane.
„Diese Befragungen können Tag für Tag angesetzt werden, mit endlosen Fragen. Aber diese Methoden schüchtern uns nicht ein und verunsichern uns nicht“, sagte Udalzow. Nawalny sagte, er erwarte neue Razzien. Am Montag waren die Wohnung und das Büro des Anti-Korruptionskämpfers wie auch die anderer Aktivisten stundenlang durchsucht worden.
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