Neue Verhandlungen mit Yahoo: Microsoft kanns nicht lassen
Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch nimmt Microsoft neue Verhandlungen mit Yahoo auf: Diesmal geht es um eine Kooperation. Über die Details hüllt man sich in Schweigen.
SAN FRANCISCO ap Nach der gescheiterten Übernahme des Suchmaschinenanbieters Yahoo versucht der Softwaregigant Microsoft jetzt mit einer Kooperation, die Vorherrschaft von Google zu brechen. Ziel der neuen Gespräche mit Yahoo soll diesmal keine Übernahme sein, wie Microsoft am Sonntag mitteilte. Demnach geht es darum, die Position beider Unternehmen in den Bereichen Onlinesuche und Werbung zu verbessern.
Nähere Angaben machte Microsoft zunächst nicht. Der Konzern wollte aber nicht ausschließen, später ein neues Angebot für Yahoo vorzulegen. Die Gespräche könnten aber auch ergebnislos enden. Yahoo teilte mit, der Aufsichtsrat erwäge mehrere Alternativen, um den Wert des Unternehmens zu maximieren. Man sei offen gegenüber jedem Geschäft, das im besten Interesse der Aktionäre sei.
Kooperation mit Google noch nicht vom Tisch
Die Gespräche könnten auf eine Partnerschaft der Unternehmen bei Werbung im Zusammenhang mit Internetsuchen abzielen. Yahoo hat bereits eine Zusammenarbeit mit dem Marktführer Google erwogen. Diese Kooperation könnte aber auf den Widerstand der Kartellbehörden stoßen, weil die beiden Internetfirmen zusammen auf einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent kommen. Nach Einschätzung von Analysten ist eine Zusammenarbeit aber immer noch möglich.
Microsoft hatte zuvor 48 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) für Yahoo geboten. Yahoo-Chef Jerry Yang forderte weitere 5,5 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro). Deswegen platzte der Kauf. Am Donnerstag kündigte der Investor Carl Icahn an, den Aufsichtsrat des Suchmaschinenanbieters mit von ihm vorgeschlagenen Vertretern besetzen zu wollen. Dies sei die Reaktion auf die irrationale Ablehnung des Übernahmeangebots, erklärte Icahn.
Der Milliardär kaufte sich nach der Ablehnung bei dem kalifornischen Internetkonzern ein. Er soll für mehr als eine Milliarde Dollar rund 50 Millionen Aktien gekauft haben, was einem Firmenanteil von etwa 3,6 Prozent entspräche. Wegen der Zurückweisung von der Microsoft-Offerte kommt Yahoos Unternehmensführung zunehmend unter Druck.
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