Neue Sozialsenatorin : Tapetenwechsel in Bremen
In der Mediengesellschaft werden Probleme gern mit neuen Gesichtern aus den Schlagzeilen weggezaubert. In Bremen ist erst der Staatsrat gegangen, dann die Sozialsenatorin, dann der Leiter des Sozial- und Jugendamtes. Aber damit ist keines der Probleme, für die da „politische Verantwortung“ übernommen wurde, analysiert – geschweige denn bearbeitet oder gelöst.
KOMMENTARVON Klaus Wolschner
In dem konkreten Bremer Fall geht es um tief greifende Strukturreformen, mit denen der Senat nicht zurechtgekommen ist: Die Neustrukturierung des kommunalen Amtes für soziale Dienste hat fachliche Strukturen zerschlagen, sollte Managementdenken in die Fachverwaltung einbringen. Modern sollte die Verwaltung werden, McKinsey hat jede Menge neudeutscher Wortgebilde beigesteuert.
Am Ende gab es da einen überforderten „Casemanager“, der für den Fall Kevin zuständig war, der es aber über Monate nicht als seine Aufgabe betrachten musste, sich einen persönlichen Eindruck vom Erfolg der von ihm verfügten Hilfsangebote zu verschaffen.
Der neuen Senatorin, die vorgestern noch keine Ahnung von dem vor ihr liegenden Problemberg hatte, kann man nur viel Glück wünschen!