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Neue Protestwelle im Süden Mexikos

■ Rathaus in Brand gesteckt

San Cristóbal de las Casas/ Mexiko-Stadt (AFP) – Aufständische Indianer haben am Donnerstag im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas das Rathaus von Mapastepec in Brand gesteckt. Augenzeugenberichten zufolge wurden bei der Räumung des Gebäudes durch etwa 300 Polizisten 15 Personen verletzt. Der Sprecher der Regierung des Bundesstaates Chiapas, Pablo Salazar, sagte aber, es habe keine Verletzten gegeben. Laut Augenzeugen trieb die Polizei die Aufständischen mit Tränengas auseinander. Die Indio- Bauern hätten auch Rathäuser in drei weiteren Ortschaften besetzt, hieß es.

Aufständische des Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres (EZLN) hatten am 1. Januar mehrere Städte und Ortschaften im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas besetzt und zahlreiche soziale und politische Reformen gefordert. In nächster Zeit sollen Verhandlungen zwischen EZLN und Regierung beginnen.

In Mexiko-Stadt hatten sich am Donnerstag vor dem Ministerium für Arbeit und Soziale Wohlfahrt etwa 200 Anhänger der EZLN zusammengefunden. Die Demonstranten versammelten sich in den Grünanlagen vor dem Ministerium mit Transparanten, auf denen sie ihre Unterstützung für die EZLN ausdrückten.

Im Süden Mexikos folgten Tausende in den vergangenen Tagen einem „100-Stunden-Marsch“, um die Forderung der verarmten Indio-Bevölkerung nach sozialen und politischen Reformen durchzusetzen. Der Präsidentschaftskandidat Cuahtemoc Cardenas der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei der Demokratischen Revolution (PRD) hatte zu dem 500 Kilometer langen Protestmarsch aufgerufen.

In der Nacht zum Mittwoch waren Indianerführer im Bundesstaat Guerrero mit Regierungsvertretern zusammengekommen, um ihre Forderungen nach Schulen, Krankenhäusern und der Versorgung mit Trinkwasser durchzusetzen.

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