piwik no script img

■ Neue PostleitzahlenNotwendiges Übel oder schlicht überflüssig?

Norbert Senning, 25 Jahre, Maurer

Ich finde das völlig idiotisch. Die Post muß wohl zuviel Geld haben, das ging doch bis jetzt auch. In das neue Postleitzahlenbuch habe ich nur kurz reingeschaut und es dann wieder zugemacht. Zum Suchen neuer Postleitzahlen habe ich keine Zeit, ich werde weiterhin die alten benutzen. Wenn die Post meine Briefe nicht weiterschickt, bekomme ich sie halt wieder zurück.

Dagmar Wippe, 43 Jahre, Erzieherin

Ich finde das zwar nicht so gut, aber die Post mußte das ja irgendwie alles unter einen Hut bringen mit der deutschen Einheit. Mit ein bißchen mehr Überlegung hätte man das allerdings weniger aufwendig und billiger machen können – wie genau, weiß ich auch nicht. Da ich will, daß meine Briefe ankommen, werde ich mir die Mühe machen und die neuen Postleitzahlen raussuchen.

Hans-Joachim Psotta, 53 Jahre, Angestellter

Ich glaube, den größten Ärger wird es geben, weil viele BerlinerInnen diese Postleitzahlenbücher einfach wegschmeißen. Die wissen dann doch gar nicht, was los ist. Meine eigene Postleitzahl kenne ich schon, 106... und dann noch ein paar andere Zahlen. Ich werde die alte und die neue Postleitzahl auf meine Briefe schreiben. Es könnte ja sein, daß es das erstmal schiefläuft mit dem neuen System.

Emine Sari, 21 J., Einzelhandelskauffrau

Das ist so ein Durcheinander, das wird sowieso keiner kapieren. Wenn ich jetzt einen Brief abschicken will, muß ich ja immer das Postleitzahlenbuch in meiner Tasche haben. Da habe ich keine Lust drauf. Ich kenne bis jetzt nur meine eigene Postleitzahl, allerdings nicht auswendig. Ich werde weiter die alten benutzen, bis mir einer sagt, daß ich die neuen auf meine Briefe schreiben muß.

Horst Marx, 42 Jahre, Fernmeldemechaniker

Daß es etwas Neues geben mußte, war ja klar, denn mit Ost und West hat sich was überschnitten, das ging so nicht mehr. Ich würde keine bessere Lösung finden. Ich finde es aber Quatsch, daß da jeder so ein Buch bekommen hat und dafür viele Millionen ausgegeben wurden. Wenn jeder seine Nummer weiß, dann kann man sich doch auch so schreiben, oder notfalls beim Postamt fragen.

Carsten Feucht, 27 Jahre, Architekturstudent

Also, ich finde das lustig. Das ist mal etwas Neues. Ich habe auch schon in dem Buch rumgestöbert und fand das nicht besonders kompliziert. Es ist doch toll, daß da selbst die kleinsten Sträßchen und Dörfer aufgeführt sind. Außerdem: Es ist doch nichts Gutes aus der DDR übernommen worden – außer diesem Postleitzahlensystem. Das sagt natürlich niemand öffentlich.

Fotos: Bente Geving

Umfrage: Ulrich Jonas

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen