Neue Opernführung : Vorerst eitel Sonnenschein
Nachdem es bereits schien, als werde Hamburgs Kulturpolitik demnächst einfach von einer Unterabteilung der Baubehörde miterledigt, macht jetzt die eigentlich Zuständige mit einem geglückten Manöver auf sich aufmerksam: Die Verpflichtung der renommierten Dirigentin Simone Young für das Amt der Opernintendantin und Generalmusikdirektorin ist eine Erfolgsmeldung – in erster Linie für Dana Horáková.
Kommentar von ALEXANDER DIEHL
Brav lobt Young den Stand der kulturellen Dinge in der Hansestadt, dem ihr Vorgänger Ingo Metzmacher immerhin den Gang ins Ausland vorzieht. Alles gar nicht so schlecht im weltweiten Vergleich, weiß die international erfahrene Dirigentin, und dass sie neben ihrer künstlerischen Arbeit verstärkt auch Fragen des Geldausgebens (oder eher: -sparens) beschäftigen werden, lässt sie allenfalls im Scherz „schlaflose Nächte“ erwarten.
Freilich: Bis zum tatsächlichen Amtsantritt ist es noch zwei Jahre hin – dann muss sich zeigen, ob die Entscheidungen der Intendantin, was das Opernprogramm und die Personalstärke des Orchesters angeht, immer noch auf behördenseitiges Wohlwollen stoßen. Dann mag die ausgewiesen vielseitig interessierte Young auch erfahren, dass Sitzplatzauslastung und Besucherzahlen bei ihren neuen Arbeitgebern als Gradmesser für künstlerisch erfolgreiche Arbeit gelten – mehr als ein ambitioniertes programmatisches Konzept, das sie bei Vertragsunterzeichnung noch nicht vorzulegen wusste.
weiterer Bericht siehe S. 23