: Neue Frauen in der Politik
■ Politikerinnen diskutierten am Frauentag im Babylon
Mitte. »Wahre Gleichstellung haben wir erst erreicht, wenn auch unfähige Frauen in leitenden Positionen sitzen.« Marianne Birthler, ehemals Hausfrau, heute Bildungsministerin von Brandenburg, weiß, wovon sie spricht. Frauen trauten sich in der Regel weniger zu als Männer, obwohl sie nicht schlechter qualifiziert seien, berichtete sie aus ihren Einstellungsgesprächen.
Am gestrigen Frauentag diskutierten politisch aktive Frauen aus der ehemaligen DDR im Kino Babylon ihre Vorstellung von Frauenpolitik. »Frauen in der Politik ist für mich mehr als Frauenpolitik« stellte Birthler klar, wurde aber auch prompt kritisiert. Gerade in ihrem Ministerium arbeiteten kaum Frauen, warf Eva Kunz (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) ihr vor. Alle fünf Abteilungsleiter seien Männer - und Wessis. Theorie und Praxis liegen oft weit auseinander. »Ich bin damit auch nicht zufrieden, kann es aber nicht ändern«, so Birthler. »Frauen sind kaum bereit, 14 Stunden am Tag zu arbeiten, und wir müssen in zwei Jahren ein Ministerium aus dem Boden stampfen.«
Anlaß der Diskussion war eine Filmvorführung. Unter dem Motto »Neue Frauen braucht das Land« stellten die Filmemacherinnen Uschi Demitter und Katrin Weiler fünf filmische Porträts von Frauen, die nach der Wende in die Politik gegangen sind, vor. jgo
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