Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Rhythm is it!
D 2003, Regie: T. Grube, E. S. Lansch. 104 Min.
Eigentlich ist es ganz einfach, sich unentbehrlich zu machen. Man macht sich einfach beliebt. Schon einmal hat Sir Simon Rattle, Dirigent der Berliner Philharmoniker, mit Birmingham eine ganze Stadt umgekrempelt, und nun, wo ihm für musikalische Erziehungsaufgaben jede Menge Geld zur Verfügung steht, wird auch in Berlin umgekrempelt, was das Zeug hält. Mit dem Film „Rhythm is it!“, der dokumentiert, wie die Philharmoniker zusammen mit 250 Berliner Kindern und Jugendlichen eine Choreografie zu Strawinskys „Sacre du Printemps“ realisieren, ist ein erster Höhepunkt erreicht. Offiziell eine eigenständige Dokumentation, im Ergebnis ein sorgfältig angekitschter Werbefilm. „Wenn ich an irgendetwas glaube“, sagt Sir Simon, „dann ist es, dass Musik für alle da ist“. So weit, so gut, sehr schön.
Hellboy
USA 2004, Regie: Guillermo del Toro. 122 Min.
Die Comicverfilmung „Hellboy“ ist nichts Geringeres als eine Ehrenrettung des aktuellen Blockbuster-Konzepts zwischen Crossover und Spektakel. Dazu muss man nicht wissen, wie der rote Höllenjunge mit Schweif, Hörnern und Steinhand dereinst im Zweiten Weltkrieg auf die Erde kam. Wichtiger ist der Istzustand, in dem es nun gegen untote Nazis und den Höllenpriester Rasputin geht: Inzwischen ist Hellboy erwachsen, meist mürrischer Laune und als lebende Legende auch eine – von ihm nicht sehr geschätzte – Comic-Figur. All das wird in einer solchen Lakonie erzählt, als ginge es um Selbstverständlichkeiten. Und genau darum geht es: Um einen ungemein selbstbewussten Umgang mit der eigenen Geschichte, sei es nun die des Helden oder die des Kinos der Attraktionen.