Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Der große Diktator
USA 1940, Regie: Charlie Chaplin, Wiederaufführung, 126 Min.
Seit seinem Erscheinen auf der politischen Bühne hat Adolf Hitler nicht nur durch seine theatralen Selbstinszenierungen Aufsehen erregt, sondern er wurde auch immer wieder karikiert, um das Phänomen des „großen Führers“ fassbar zu machen. Ein eindrucksvolles Beispiel liefert dafür Chaplins „Der große Diktator“ – der jetzt frisch renoviert ins Kino kommt. Schon seit den Dreißigerjahren wurde auf die Ähnlichkeit der beiden hingewiesen. Chaplin wurde als Symbol des „kleinen Mannes“ gedeutet, so wie Hitler als dessen Identifikationsfigur. Chaplins Obsession, mit Hitler nicht nur den markanten Schnäuzer, sondern auch das Geburtsdatum fast teilen zu müssen, spielte mit in die Idee zu „The Great Dictator“ hinein, in der Chaplin den jüdischen Friseur und den Diktator Hynkel als Doppelbesetzung gibt. Die fatale Ähnlichkeit verhilft Chaplin zur Aufhebung Hitlers. Sein Film ist eine radikale Enteignung Hitlers, der zu einer völlig marginalen und abhängigen Figur wird, weil er sein Bild an Chaplin verloren hat. Denn Chaplin kann Hitler darstellen, aber Hitler niemals Chaplin.
Intime Fremde
Frankreich 2003, Regie: Patrice Leconte. Mit Sandrine Bonnaire, 104 Min.
Das könnte der Anfang einer wunderbaren Komödie sein. Die etwas orientierungslose Anna geht nach links statt nach rechts und landet nicht wie geplant beim Psychotherapeuten, sondern im Büro des Steuerberaters William (Fabrice Lucchini). Doch das Missverständnis klärt sich bald auf, um durch ein raffinierteres Spiel ersetzt zu werden – die beidseitige Übereinkunft, daran festzuhalten. Denn überraschenderweise helfen William, nicht Anna die Gespräche.