: Neue Ausgangssperre
In Nepal halten die Spannungen nach dem Massaker an der Königsfamilie an, Kritik am neuen König
KATHMANDU afp/rtr ■ Die Regierung in Kathmandu hat gestern eine neue Ausgangssperre verhängt. Mit einem weiteren zwölfstündigen Verbot ab dem Mittag sollen „unerwünschte Unruhen“ vermieden werden, teilte das Innenministerium in der Hauptstadt mit. Demonstranten hatten gegen den neuen Machthaber protestiert und die Aufklärung des Massakers vom Freitag verlangt, bei dem vermutlich Kronprinz Dipendra seine Eltern und sieben Verwandte erschossen und dann die Waffe gegen sich selbst gerichtet hatte.
Oppositionsführer Madhav Kumar Nepal von der kommunistisch-maoistischen Partei NCP-UML verweigerte gestern die Mitarbeit in der vom neuen König Gyanendra eingesetzten Untersuchungskommission zur Aufklärung der Bluttat. Er erklärte, das Gremium hätte vom Ministerpräsidenten und nicht vom König eingesetzt werden sollen. Ein Menschenrechtler kritisierte die Vorgabe Gyanendras, wonach das Massaker in nur drei Tagen aufgeklärt werden solle. Der neue König hatte die dreiköpfige Kommission unter dem Obersten Richter Keshav Prasad Upadhya am Montag eingesetzt.
Gestern blieb die Lage weiter angespannt. Auf den Straßen brannten einzelne Barrikaden. Die Polizei hatte am Vortag das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die die Ausgangssperre missachteten. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Zahlreiche Touristen versuchten Nepal zu verlassen. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte vor Reisen in das Himalayakönigreich.
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