: Neubaugebiet ohne Infrastruktur
■ Arster Eltern schlagen Alarm: Schule und Kita-Plätze fehlen
„Rasches Handeln ist erforderlich“, hat die FDP-Bildungspolitikerin Annelene von Schoenfeldt zum Streit um die Schulsituation in Arsten erklärt. 500 Eltern hatten in einer Unterschriftensammlung auf die Notsituation für Grundschul-Kinder hingewiesen: Aufgrund der umfangreichen Neubauten ist die alte Schule am Korbhauser Weg hoffnungslos überfüllt und im kommenden Schuljahr müssen die Eltern damit rechnen, daß ihre Kinder auf Habenhausen und Kattenturm verteilt werden. „Das daf man gar nicht“, sagt der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Wolfram Sailer im Hinblick auf die damit verbundenen langen Schulwege. Manche Arster Eltern von mehreren Kindern rechnen damit, daß das „zweite“ auf eine andere Grundschule geschickt wird als das erste Kind. Den Aufwand, mehrere Kinder morgens in verschiedene entfernt liegende Kitas und Schulen zu verfrachten, halten die betroffenen Eltern für unzumutbar.
Daß wenigstens Geschwisterkinder in dieselbe Grundschule gehen können, mag die Behördensprecherin Rambalski nicht versprechen: „Das ist ein Problem.“ Für Einzelfälle werde man das aber versuchen. Für 1996 ist der Bau eines multifunktionalen Gebäudes im Neubaugebiet Arsten-Süd mit Kita- und Grundschulräumen geplant. Die entsprechende Beschlußvorlage hat der Senat aber am 15. März vertagt, weil die Gelder dafür nicht zur Verfügung stehen.
Die Grünen, so unterstreicht Wolfram Sailer, haben dem Neubauprogramm Arsten-Südwest nur zugestimmt unter der Bedingung, daß die erforderliche Infrastruktur an Schulen und Kitas gebaut wird. Auch die FDP-Politikerin unterstützt die Arster Eltern in ihrer Forderung nach dem Bau einer neuen Grundschule. Von Schoenfeldt verweist aber darauf, daß das erste mittelfristig Entlastung bringen würde. „Möglichst kurzfristig“ müßten Lösungen für die jetzt einzuschulenden Kinder geschaffen werden. Möglichkeiten sieht sie dafür allerdings nur in der Theodor-Billroth- und der Stichnath-Straße mit den entsprechend weiten Wegen.
Auch bei der Kita-Versorgung kommt die Stadt mit dem Wohnungsbauprogramm nicht nach. Zwar ist an der Martin-Buber-Straße ein Grundstück schon seit längerer Zeit für eine zusätzliche Kita vorgesehen, ob 1994 aber die Planung beginnen kann und dann auch der erste Spatenstich, das ist nach den neuen Spar-Auflagen des Senats unklar. Bis zum Sommer, so der Behördensprecher Wolfgang Beyer, werde das klar sein. K.W.
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