Neu im Kino :
Schon die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des von Siegfried Kracauer 1948 erstmals auf Englisch publizierten Buchs „Von Caligari zu Hitler“, eines Standardwerks der Filmtheorie, gäbe genug Material für einen Dokumentarfilm her. Seine Mischung aus Filmanalyse, Gesellschaftskritik und Psychoanalyse gilt bis heute auch als Referenz für jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der Massenkunst Kino. Eine Mentalitätsgeschichte des Weimarer Kinos, dessen prägende Köpfe entweder ins Exil flüchten mussten oder in den Konzentrationslagern der Nazis starben, wollte man der deutschen Nachkriegsgesellschaft damals noch nicht zumuten. Kritiker nannten ihn einen Nestbeschmutzer. Der Filmjournalist Rüdiger Suchsland hat nun einen gleichnamigen Dokumentarfilm gedreht, der der Kernthese, dass sich im Weimarer Kino gesellschaftlicher Kollaps und heimliche Sehnsucht nach einem totalitären Erlöser bereits ankündigten, als dramaturgischen Leitfaden aufnimmt. Die Verfilmung stützt sich auf den aktuellsten Stand der Forschung, und allein der reichhaltige Bilderfundus macht sie zu einer faszinierenden Dokumentation. In 7 Kinos