: Neu im Kino
Sommer 1940: Vier britische Soldaten schlendern durch die leeren Straßen von Dünkirchen. Plötzlich fliegen ihnen deutsche Patronen um die Köpfe. Der junge Tommy schafft es, hinter eine Mauer zu gelangen, fummelt panisch an seinem Gewehr. Immer mehr Patronen schlagen ein. Tommy flieht weiter, erreicht eine französische Stellung. Da knattert über den wartenden Kolonnen ein Motorengeräusch in der Luft. Immer panischer lösen sich die Kolonnen auf, werfen sich Soldaten in den Sand. Bombe um Bombe rücken die Einschläge näher heran. Je näher sie kommen, desto erkennbarer werden die Abstände. Systematisch erzeugt Regisseur Christopher Nolan in seinem jüngsten Film „Dunkirk“ Momente der Enge. Im Sommer 1940 sitzen etwa 400.000 Soldaten am Atlantikstrand bei Dünkirchen fest. Hinter ihnen die deutsche Armee, vor ihnen das Meer. „Dunkirk“ erzählt die Geschichte der Evakuierung ganz ohne den Nazikitsch und die sinnentleerte Militärbegeisterung, die viele Filme zum Zweiten Weltkrieg prägen, und eröffnet neue Zugänge zu einem Zeitraum der Geschichte, der in der Repräsentation erstarrt ist.
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