Neu im Kino : Diese Woche frisch
Der wilde Schlagmeines Herzens
F 2005, Regie: Jacques Audiard. 101 Min.
Dieser Tom ist ein gut aussehendes Arschloch, wie es vielleicht früher Delon gespielt hätte. Er dealt mit Immobilien, zerschlägt Scheiben von Wohnungen und setzt Ratten in Kellern von Häusern aus, wo Migranten leben, spekuliert, setzt Leute unter Druck. Die Mutter war Konzert-Pianistin. Dies hätte auch Toms Schicksal sein sollen. Doch die Mutter starb, und der junge Mann gerät in das brutale Milieu Pariser Klein-Fieslinge. Aber die Musik meldet sich zurück. Mühsam reprogrammiert sich der kleine Schläger am Klavier. Aggressionen und körperliche Staus müssen jetzt andere Wege sehen. Er macht pianistische Fortschritte, in dem Maße, in dem er als Geldeintreiber und Schwein nicht mehr funktioniert. Jacques Audiards Film tritt als Remake von James Tobacks „Fingers“ auf, in dem Harvey Keitel wesentlich brutaler einen Charakter gibt, der „schizophren“ zwischen den zwei Persönlichkeitsoptionen Sadismus und Verfeinerung pendelt. Tom ist anders. Er baut sich von der einen Person in die andere um. Die Musik wird ihm zum kulturellen Medikament.
Dark Water
USA 2005, Regie: Walter Salles. 105 Min.
Das auf US-Verhältnisse zugeschnittene Remake eines japanischen Horrorfilm-Erfolgs, der gute Momente findet: wie etwa die reale Situation einer allein erziehenden Mutter, das Leben zwischen neoliberalem Sozialstaatsabbau, Niedriglohnsektor und einer infamen Hausverwaltung, abgebildet wird. Leider geht dies weitgehend unter, weil der Film wieder umschwenkt auf übernatürlichen Gespenster-Grusel, ganz so, als würde das ganz alltägliche Leben nicht selbst genügend davon bieten.